Zum Abschluss des Olympia-Qualifikationsturniers in Hannover stand für die deutsche Nationalmannschaft das Finale gegen Österreich auf dem Programm. Im Vorfeld hieß es alles oder nichts, sodass man von einem echten K.O.-Spiel sprechen konnte. Der Sieger sollte das Ticket für die Olympischen Spiele lösen. So sagte Bundestrainer Alfred Gislason: “Es ist ein Endspiel um das Olympiaticket. Es geht um alles.” Auch bei einem Unentschieden wäre das Pendel zugunsten der DHB-Auswahl ausgeschlagen.
Nach der Niederlage gegen Kroatien am Vortag fühlte sich das Team um Kapitän Johannes Golla zunächst wie in einer Spielwiederholung. Erneut verschlief das Team die Anfangsphase und lag nach krassen Fehlern mit 0:2 zurück. Doch im Gegensatz zum Vortag reagierte die Mannschaft sofort und drehte das Spiel mit vier Treffern in Folge. Die Österreicher, gegen die die deutsche Mannschaft zuletzt bei der Europameisterschaft im eigenen Land nicht über ein Unentschieden hinausgekommen war, ließen sich jedoch nicht abschütteln.
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Deutschland zur Halbzeit mit drei Toren in Führung
Nach der ersten Viertelstunde stand es 9:7 für die deutsche Mannschaft, Julian Köster hatte bereits dreimal getroffen. Beim 13:10 aus deutscher Sicht nahmen die Gäste ihre erste Auszeit, in der Bundestrainer Gislason seine Mannschaft lobte. “Überragend gespielt, Jungs”, so der Isländer. Dann kam der in diesem Turnier dominierende Renars Uscins ins Spiel. Beim 18:13 für Deutschland hatte der Junioren-Weltmeister bereits sechs Treffer auf seinem Konto. Mit dem Halbzeitpfiff verkürzte Österreich auf 15:18, sodass für den zweiten Durchgang noch alles offen war.
Olympia Qualifikation – Turnier 2 – Spielplan
17:45 Uhr | |||
20:15 Uhr | |||
14:30 Uhr | |||
17:00 Uhr | |||
14:10 Uhr | |||
16:45 Uhr |
Auch nach Wiederanpfiff änderte sich nicht viel. Der Abstand zwischen den Mannschaften blieb konstant, wobei David Späth im deutschen Tor seine Chancen bekam und mehrfach stark parierte. Nach einem gehaltenen Siebenmeter von Andreas Wolff führte Deutschland wieder deutlich mit 23:18. Doch als sich die DHB-Auswahl Mitte der zweiten Halbzeit absetzen wollte, parierte Constantin Möstl seine ersten beiden Bälle überragende nach Tempogegenstoß und Siebenmeter.
Gislason-Vertrag verlängert sich dank Olympia-Qualifikation
Die DHB-Auswahl hielt die Führung bis in die Schlussphase, auch wenn die Gäste noch einmal auf 26:23 verkürzen konnten. Zwei verwandelte Siebenmeter von Christoph Steinert und der erneut starke Renars Uscins sorgten in der Crunchtime dafür, dass das Team von Alfred Gislason nichts mehr anbrennen ließ. Am Ende stand ein verdienter 34:31-Erfolg, mit dem die deutsche Handball-Nationalmannschaft das Ticket für die Olympischen Spiele im Sommer gelöst hat. Zudem wurde der Vertrag des Bundestrainers durch den Erfolg bis 2027 verlängert, sodass nun Planungssicherheit besteht.
Olympia Qualifikation – Turnier 2 – Tabelle
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kroatien | 3 | 3 | 0 | 0 | 102:81 | 21 | 6 |
Deutschland | 3 | 2 | 0 | 1 | 105:93 | 12 | 4 |
Österreich | 3 | 1 | 0 | 2 | 101:95 | 6 | 2 |
Algerien | 3 | 0 | 0 | 3 | 77:116 | -39 | 0 |
Der Isländer Gislason nach dem Spiel: “Ich freue mich, diese Mannschaft weiter zu betreuen. Als ich vor vier Jahren das Amt übernommen habe, war kaum einer der Spieler dabei. Wir haben die Mannschaft komplett umgebaut und verjüngt.” Der ehemalige Nationalspieler Stefan Kretzschmar sah die Leistung eher kritisch: “Der Eindruck, den die deutsche Mannschaft hinterlassen hat, ist auch nicht so, dass wir jetzt denken könnten, wir reißen da groß was in Paris. Das war in den drei Spielen kein überragender Auftritt der deutschen Mannschaft.”
“Ich freue mich, diese Mannschaft weiter zu betreuen. Als ich vor vier Jahren das Amt übernommen habe, war kaum einer der Spieler dabei. Wir haben die Mannschaft komplett umgebaut und verjüngt.”
Bundestrainer Alfred Gislason
Auch Ungarn und Slowenien bei Olympia in Paris dabei
Neben dem Turnier in Deutschland fanden zwei weitere Qualifikationsrunden statt. Eine davon im spanischen Granollers, wo die Gastgeber auf Slowenien, Brasilien und Bahrain trafen. Schon früh stand fest, dass die Spanier das Olympiaticket lösen würden. Sie gewannen alle drei Spiele des Wochenendes. Die Entscheidung fiel zwischen Slowenien und Brasilien. Die Europäer besiegten zum Auftakt die Südamerikaner, verloren dann aber gegen Spanien. Da die Iberer aber im letzten Spiel knapp mit 28:26 gegen Brasilien gewannen, fährt Slowenien nach Paris.
Olympia Qualifikation – Turnier 1 – Tabelle
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Spanien | 3 | 3 | 0 | 0 | 99:75 | 24 | 6 |
Slowenien | 3 | 2 | 0 | 1 | 81:84 | -3 | 4 |
Brasilien | 3 | 1 | 0 | 2 | 77:79 | -2 | 2 |
Bahrain | 3 | 0 | 0 | 3 | 77:96 | -19 | 0 |
Olympia Qualifikation – Turnier 3 – Tabelle
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Norwegen | 3 | 3 | 0 | 0 | 102:78 | 24 | 6 |
Ungarn | 3 | 2 | 0 | 1 | 88:80 | 8 | 4 |
Portugal | 3 | 1 | 0 | 2 | 93:91 | 2 | 2 |
Tunesien | 3 | 0 | 0 | 3 | 77:111 | -34 | 0 |
Ein weiteres Qualifikationsturnier fand im ungarischen Tatabanya statt. Hier setzten vor allem die Norweger ein Ausrufezeichen und gewannen alle drei Spiele und sind somit neben Kroatien, Deutschland, Spanien und Slowenien bei den Olympischen Spielen dabei. Das letzte offene Ticket wurde im Spiel zwischen Ungarn und Portugal vergeben. Es entwickelte sich ein spannendes Spiel, in dem die Entscheidung bis in die Schlussphase offen war. Am Ende setzten sich die Gastgeber mit 30:27 durch und konnten mit ihren Fans jubeln.
Aufstellung und Tore
Österreich: Möstl, Bergmann; Bozovic (7), Bilyk (5), Frimmel (5), Wagner (5), Hutecek (5), Weber (3), Zivkovic (1), Mahr, Herburger, Schweighofer, Mittendorfer, Damböck, Nigg, Miskovez
Deutschland: Späth, Wolff; Uscins (8), Köster (8), Zerbe (7), Knorr (3), Mertens (2), Steinert (2), Golla (1), Heymann (1), Michalczik (1), Kohlbacher (1), Lichtlein, Semper, Dahmke, Kastening