Nach dem Einzug von Borussia Dortmund ins Finale der Champions League wollte es der FC Bayern seinem deutschen Konkurrenten gleichtun und für eine Wiederholung des Endspiels von 2013 sorgen, das zufällig ebenfalls im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen wurde. Im Estadio Santiago Bernabeu in der spanischen Hauptstadt trafen die Bayern in einem echten Klassiker auf Real Madrid. Nach dem 2:2-Unentschieden im Hinspiel war dies keine leichte Aufgabe für die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel, doch lange Zeit sah es nach einem erfolgreichen Abend aus.
Die Münchner stellten im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche um. In der Innenverteidigung erhielt der wiedergenesene Matthijs de Ligt den Vorzug vor Min-Jae Kim. Dieser war beim 2:2 in der Allianz Arena an beiden Gegentoren beteiligt. Zudem bekam im defensiven Mittelfeld Aleksandar Pavlovic den Vorzug vor dem erfahrenen Leon Goretzka. Im Angriff wirbelte Serge Gnabry anstelle von Thomas Müller. Auf der Gegenseite nahm Carlo Ancelotti nur einen Wechsel vor. Der im Hinspiel gesperrte Daniel Carvajal ersetzte seinen Landsmann Lucas Vazquez als Rechtsverteidiger. Der Ex-Bayer David Alaba fehlte den “Königlichen” weiterhin.
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Alphonso Davies bringt Bayern München in Führung
Die ersten Minuten in Madrid gehörten klar den Gastgebern, bei denen mit Antonio Rüdiger und Toni Kroos erneut zwei deutsche Stammkräfte in der Startelf standen. Bereits nach 13 Minuten hätte Real in Führung gehen müssen. Zunächst traf der starke Vinicius Junior nur den Innenpfosten, von wo der Ball direkt bei Rodrygo landete. Doch Manuel Neuer konnte den Schuss des Brasilianers extrem stark parieren. Nach einer halben Stunde musste Serge Gnabry mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden, für ihn kam Alphonso Davies.
Champions League 2023/24 Halbfinale
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Fünf Minuten vor der Pause hatte Real eine weitere Großchance, doch Vinicius Junior fand in Manuel Neuer seinen Meister. Zur Pause hatte das Duell der beiden europäischen Spitzenclubs noch keinen Sieger gefunden. Doch das sollte sich im zweiten Durchgang ändern. Nach Wiederanpfiff blieb Real Madrid zunächst die klar bessere Mannschaft und kam durch Vinicius Junior, der der auffälligste Spieler des Abends war, zu weiteren Chancen. In der 68. Minute gingen die Bayern dann plötzlich in Führung: Alphonso Davies stieß mit einem Traumtor die Tür zum deutschen Finale in Wembley weit auf.
Joselu besiegelt mit Doppelschlag Bayern-Aus
Doch die Führung währte vermeintlich nur drei Minuten. Nach einem Eckball traf Kapitän Nacho, der Treffer wurde nach Ansicht der VAR-Bilder aber annulliert. Kurz vor Spielende gelang Real doch noch der Ausgleich. Der sonst so starke Manuel Neuer konnte einen Schuss von Vinicius Junior nur abklatschen, Joselu staubte ab. Nur drei Minuten später traf Joselu erneut, doch es wurde auf Abseits entschieden. Zum Pech der Bayern griff erneut der VAR ein. Weder Rüdiger noch der Torschütze standen im Abseits, Real hatte das Spiel in wenigen Minuten gedreht.
“Man kann insgesamt schon sagen: Wir haben einen riesigen Fight geliefert und unser Herz und unseren Schweiß auch auf dem Platz gelassen. Wir haben in diesem Spiel auch gelitten.”
Bayern-Stürmer Thomas Müller
Am Ende wurde der Weg zu einem deutschen Finale in Wembley jäh gestoppt, auch weil Schiedsrichter Szymon Marciniak die letzte Szene der Bayern zu früh abpfiff. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde der BVB nach dem 1:0 in Paris am 1. Juni auf die Bayern treffen. Nun bekommt es das Team von Edin Terzic mit Real Madrid zu tun. Thomas Müller sagte nach dem Spiel: “Man kann insgesamt schon sagen: Wir haben einen riesigen Fight geliefert und unser Herz und unseren Schweiß auch auf dem Platz gelassen. Wir haben in diesem Spiel auch gelitten. Es ist jetzt nicht so, dass Real Madrid aus dem Nichts ein Tor gemacht hat, sondern sie hatten natürlich auch Druckphasen.”