Die Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien ist in vollem Gange und die deutsche Nationalmannschaft erlebt bisher ein Torspektakel nach dem anderen – nicht immer mit gutem Ausgang. Nach einem beachtlichen Auftakt gegen die Slowakei setzte es zuletzt zwei deutliche Niederlagen gegen die Topmannschaften USA und Schweden. Das Team von Bundestrainer Harold “Harry” Kreis benötigt daher in den kommenden Spielen gegen vermeintlich schwächere Gegner dringend Siege, um das Viertelfinale zu erreichen. Zudem hat der Vizeweltmeister des Vorjahres mit Verletzungssorgen zu kämpfen.
Der Start in die Weltmeisterschaft in Ostrava verlief vielversprechend. In einem wahren Spektakel besiegte das Team um Kapitän Moritz Müller die Slowakei mit 6:4 und verbuchte damit drei Punkte auf der Habenseite. Doch der Sieg, bei dem sich sechs verschiedene Torschützen in die Turnierlisten eintrugen, war teuer erkauft. Fabio Wagner und die beiden NHL-Profis Max Szuber sowie Nico Sturm erlitten Verletzungen. Diese ließen einen Einsatz in den weitaus schwierigeren Partien gegen die USA und Schweden nicht zu.
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Deutsche Mannschaft kassiert 16 Gegentreffer in drei Spielen
Nach dem erfolgreichen WM-Auftakt gegen die Slowakei erfolgte mit den nachnominierten Colin Ugbekile und Maximilian Kastner im Kader eine Lehrstunde gegen die USA. Die NHL-Profis hatten letztlich keine Probleme mit der deutschen Mannschaft, die nur in der Anfangsphase mithalten konnte. In der 34. Spielminute gelang Yasin Ehliz mit dem 1:3 der verdiente Anschlusstreffer für die DEB-Auswahl. Danach spielten allerdings nur noch die Nordamerikaner. Sie schenkten Deutschland noch drei weitere Treffer ein und scheiterten zudem mehrfach an Torhüter Mathias Niederberger.
Eishockey WM 2024 – Deutsche Spiele Gruppe B
Nach dem 1:6 gegen die USA setzte es auch am Montagabend gegen Schweden eine Niederlage mit dem gleichen Ergebnis. Gegen den elffachen Weltmeister war die DEB-Auswahl trotz der Rückkehr von Fabio Wagner chancenlos. Die Skandinavier überrannten die deutsche Defensive und kamen bereits im ersten Drittel auf ein Schussverhältnis von 17:4. Beim Stand von 0:5 gelang Leo Pföderl von den Eisbären Berlin zumindest der Ehrentreffer. Cheftrainer Harold Kreis sagte nach dem 1:6: “Es ist wenig zusammengelaufen, wir haben zu viele Torschüsse zugelassen. Wir haben den Respekt erst im letzten Drittel abgelegt.”
Bundestrainer Kreis: “Jetzt fängt das Turnier erst richtig an”
Nach dem schweren WM-Auftakt gegen drei Eishockey-Nationen mit jeweils sehr erfolgreicher Vergangenheit folgen nun die entscheidenden WM-Vorrundenspiele gegen die direkten Konkurrenten. Die Partien gegen Lettland, Kasachstan, Polen und Frankreich entscheiden darüber, ob der Einzug ins Viertelfinale und damit das Minimalziel für die WM erreicht werden kann. “Jetzt fängt das Turnier für uns erst richtig an. Wir müssen jetzt punkten. Das Glas ist halb voll, nicht halb leer”, erklärte der Bundestrainer einen Tag vor dem Spiel gegen Lettland am Mittwoch um 16:20 Uhr.
Eishockey WM 2024 – Tabelle Gruppe B
SP. | S | OTS | PS | PN | OTN | N | TORE | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schweden | 6 | 6 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 29:8 | 18 |
Deutschland | 7 | 5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 34:24 | 15 |
USA | 6 | 4 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 31:13 | 13 |
Slowakei | 6 | 3 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 25:17 | 12 |
Lettland | 6 | 1 | 2 | 1 | 0 | 0 | 2 | 16:23 | 9 |
Kasachstan | 7 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 5 | 12:31 | 6 |
Frankreich | 7 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 5 | 13:26 | 4 |
Polen | 7 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 6 | 11:29 | 1 |
Kapitän Müller meinte zur bisherigen Zwischenbilanz: “Wir spielen nicht das Spiel, das wir gegen solche Nationen spielen wollen.” Als Schwachstelle erweist sich die Abwehr. Diese hat in den drei Spielen bereits 130 Torschüsse zugelassen. Das ist auch auf das Fehlen von NHL-Profi Moritz Seider zurückzuführen. Zudem lasten die Erwartungen auf dem amtierenden Vizeweltmeister wie ein “Rucksack”, gab Müller zu: “Wir spielen gehemmt. Wir spielen, als hätten wir etwas zu verlieren. Wir müssen das Vertrauen in uns selber stärken. Das haben wir die letzten beiden Spiele nicht getan.” Immerhin steht der zuletzt angeschlagene NHL-Stürmer Nico Sturm für diese Mission wieder zur Verfügung.
“Wir spielen nicht das Spiel, das wir gegen solche Nationen spielen wollen. Wir spielen gehemmt. Wir spielen, als hätten wir etwas zu verlieren. Wir müssen das Vertrauen in uns selber stärken. Das haben wir die letzten beiden Spiele nicht getan.”
Kapitän Moritz Müller