Schwimmen – Radfahren – Laufen. Mit einer sensationellen Leistung haben die deutschen Triathletinnen und Triathleten am Montagvormittag die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Das Quartett Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs sowie Laura Lindemann gehörte zum erweiterten Favoritenkreis und holte mit der Goldmedaille in der Mixed-Staffel das absolute Maximum. Die letzte Medaille für die deutsche Mannschaft im Triathlon holte Jan Frodeno vor 16 Jahren. Am Ende der knapp 90 Minuten entschied der Schlussspurt über die Medaillen.
Erst zum zweiten Mal überhaupt wurde bei Olympischen Spielen eine Mixed-Staffel ausgetragen, die Premiere hatte vor drei Jahren in Tokio Großbritannien gewonnen. Die Deutschen wurden Sechste. Nun fand die zweite Auflage vor spektakulärer Kulisse auf der Pont Alexandre III im Zentrum von Paris statt. Geschwommen wurde über 300 Meter pro Athlet in der Seine. Es folgten jeweils sieben Kilometer Radfahren und 1,8 Kilometer Laufen. Die vier Deutschen lagen während des gesamten Wettkampfes in der Führungsgruppe des Feldes.
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Tim Hellwig und Lisa Tertsch bringen Deutschland in Führung
Den Anfang machte der Deutsche Tim Hellwig aus Neustadt an der Weinstraße. Der 25-Jährige belegte im Einzelwettkampf Rang 18, konnte sich aber als Staffelstarter direkt in der Spitzengruppe des Feldes festsetzen. Nach drei Disziplinen lag Hellwig nur drei Sekunden hinter dem Ersten und übergab an Lisa Tertsch. Eine Schlüsselszene war jedoch bereits im ersten Durchgang der Sturz des Franzosen Pierre le Corre beim Radfahren, der die Goldfavoriten aus dem Rennen warf und am Ende dem deutschen Team in die Karten spielte.
Triathlon Olympiasieger seit 2000
Während Lisa Tertsch aus Offenbach am Main unterwegs war, konnte die Britin Giorgia Taylor-Brown ihren Vorsprung zunächst ausbauen. Doch die Neunte des Einzelwettkampfes zeigte vor allem beim Laufen eine starke Leistung und übernahm kurz vor dem nächsten Wechsel sogar die Führung. Beim Übergang auf Lasse Lührs lagen die Schweizer, die Briten und die Deutschen auf Medaillenkurs. Lührs wurde im Einzel 21. und galt als nominell schwächster Athlet im deutschen Quartett, weshalb ein möglicher Rückstand durch den dritten deutschen Starter erwartbar gewesen wäre.
Laura Lindemann sprintet zur Goldmedaille
Der Bonner ging gemeinsam mit dem Briten Samuel Dickinson auf die Laufstrecke. Nach dem Schwimmen und Radfahren hatten die beiden Athleten 17 Sekunden Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Beim Laufen musste der Deutsche dann doch noch abreißen lassen und übergab mit etwas Abstand an die Berlinerin Laura Lindemann. Die 28-Jährige nutzte vor allem das Radfahren an der Seite der US-Amerikanerin Taylor Knibb zur Verfolgung der Britin Beth Potter. Dies gelang bravourös, sodass das Trio gemeinsam in die letzte Disziplin ging und die Medaillen unter sich ausmachte.
“Ich habe Druck gespürt, ich wollte das nach Hause bringen, aber natürlich hat es auch Spaß gemacht, weil ich wusste, dass es was Großes werden kann. Es ist einfach unglaublich, dass es geklappt hat.”
Triathletin Laura Lindemann
Potter musste zunächst etwas abreißen lassen, kam aber im Schlusssprint wieder heran und sollte am Ende Bronze gewinnen. An der Spitze des Sprints lag jedoch von Beginn an die fünfmalige Deutsche Meisterin, die sich den größten Triumph ihrer Karriere nicht mehr nehmen ließ und ihr Quartett zu Gold führte. “Ich habe Druck gespürt, ich wollte das nach Hause bringen, aber natürlich hat es auch Spaß gemacht, weil ich wusste, dass es was Großes werden kann. Es ist einfach unglaublich, dass es geklappt hat”, sagte die Schlussläuferin nach ihrem Wettkampf.