Seit elf Jahren steht der Deutsche Thomas Bach an der Spitze der wichtigsten Sportorganisation der Welt. Doch 2025 ist für ihn an der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) aufgrund einer Regelung in der Olympischen Charta Schluss. Da Bach einer Änderung der Charta nicht zustimmen wollte, braucht das IOC im kommenden Jahr einen Nachfolger für den Tauberbischofsheimer. Nun stehen die sieben Kandidatinnen und Kandidaten fest, die bis zur Wahl bei der IOC-Session im März 2025 in Athen um die Nachfolge des scheidenden IOC-Präsidenten konkurrieren.
Thomas Bach war in den 1970er-Jahren ein erfolgreicher Florettfechter und gewann 1976 in Montreal mit der Mannschaft die olympische Goldmedaille. Zudem wurde er zweimal Mannschaftsweltmeister und mehrfach Deutscher Meister. Schon während seiner aktiven Laufbahn engagierte sich der heutige Würzburger in der Sportpolitik und wurde früh Mitglied im deutschen NOK. 1991 erfolgte der Wechsel ins IOC, wo Bach den Vorsitz der Evaluierungskommission übernahm. Bei den Spielen 2000 in Sydney stieg der damals 46-Jährige zum Vizepräsidenten von Jacques Rogge auf, dessen Nachfolger er im September 2011 werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
Vier einflussreiche Präsidenten wollen an die IOC-Spitze
Sechs Männer und eine Frau wollen die Nachfolge des nie ganz unumstrittenen Thomas Bach antreten. Vier von ihnen sind bereits Präsidenten wichtiger Weltverbände. Zu den bekanntesten Figuren gehört Sebastian Coe, der 1980 und 1984 Olympiasieger über 1.500 Meter war. Der 67-jährige Brite war 1982 Weltsportler des Jahres und ist bereits seit 2015 der sechste Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. Als aktueller Präsident des Internationalen Turnerbundes geht der Japaner Morinari Watanabe ins Rennen, der dem Verband seit 2017 vorsteht, selbst aber nie aktiver Leistungssportler war.
IOC-Präsidenten seit 1894
Aus dem Wintersport kommt der Kandidat Johan Eliasch. Der Brite mit schwedischen Wurzeln ist erst seit Juni 2021 Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS. Wie Watanabe hat auch Eliasch selbst keinen Leistungssport betrieben, ist dem Sport aber als CEO eines Sportartikelherstellers eng verbunden. Der Brite ist Multimilliardär und war bereits Mitglied der britischen Regierung. Der vierte amtierende Präsident eines großen Sportverbandes ist der Franzose David Lappartient. Der 51-jährige ehemalige Bürgermeister führt den Internationalen Radsport seit September 2017 und ist bereits Mitglied des IOC.
Schwimmerin Kirsty Coventry aus Simbabwe einzige Bewerberin
Als einzige Frau bewirbt sich die Schwimmerin Kirsty Coventry um die Nachfolge von Thomas Bach. Die amtierende Sportministerin Simbabwes gewann 2004 und 2008 Gold im Rückenschwimmen für ihr Land. Die mit 41 Jahren jüngste Kandidatin gilt als Vertraute Bachs und damit als Wunschlösung des scheidenden Präsidenten. Sie ist bereits seit 2013 IOC-Mitglied und wäre bei einer Wahl die erste Frau an der Spitze des wichtigsten Sportfachverbandes. Zudem wäre Coventry die erste afrikanische Persönlichkeit an der Spitze des IOC.
“Das ist der Vorteil der olympischen Ringe, sie bekommen praktisch jeden an den Tisch oder ans Telefon.”
IOC-Präsident Thomas Bach
Ein prominenter Name bewirbt sich aus Spanien um das hohe Amt. Juan Antonio Samaranch junior, Sohn des von 1980 bis 2001 amtierenden IOC-Präsidenten, will ebenfalls Bachs Nachfolge antreten. Der 64-Jährige ist Finanzmanager und bereits seit 2016 einer der fünf IOC-Vizepräsidenten. Siebter Kandidat ist Prinz Faisal al-Hussein aus Jordanien. Der 60-Jährige, der in der jordanischen Thronfolge an dritter Stelle steht, gehört dem IOC seit 2010 an und wäre der erste Asiate im Amt des Präsidenten. Über dieses Amt sagte Thomas Bach einmal: “Das ist der Vorteil der olympischen Ringe, sie bekommen praktisch jeden an den Tisch oder ans Telefon.”