Olympische Sommerspiele – Das größte Sportereignis der Welt

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Alle vier Jahre finden die Olympischen Sommerspiele statt, das größte Sportereignis der Welt. Für die mehr als 10.000 Athletinnen und Athleten aus über 200 Nationen ist oft schon die Teilnahme ein großer Erfolg, denn die Spiele gelten als Mythos des Sports.

Organisiert werden die Wettkämpfe vom IOC, dem Internationalen Olympischen Komitee. Städte bewerben sich beim IOC als Ausrichter, sodass die Spiele immer wieder neu vergeben werden. Die Sommerspiele finden seit 1896 in regelmäßigen Abständen statt und gehen auf die Spiele der Antike zurück, die bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. abgehalten wurden. Der französische Student Pierre de Coubertin hatte die Idee zur Neuauflage und entwarf 1913 auch das olympische Symbol der fünf Ringe, unter denen bis heute Athletinnen und Athleten aus aller Welt um Medaillen kämpfen.

Die Austragungsorte der Olympischen Sommerspiele

Die Austragungsorte der Olympischen Spiele umweht immer ein besonderer Hauch von Geschichte. Im olympischen Dorf leben die Sportlerinnen und Sportler auf engstem Raum zusammen, viele Nationen treffen aufeinander. Den Mittelpunkt bildet immer das Olympiastadion, in dem die Feierlichkeiten und die Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden. Hinzu kommen die einzelnen Stadien und Hallen für die verschiedenen Sportarten sowie die Rennstrecken auf dem Wasser oder der Straße. Um die Ausrichtung der Olympischen Spiele können sich alle Städte der Welt bewerben.

Den Anfang machte die griechische Hauptstadt Athen in Anlehnung an die Spiele der Antike. Bereits 1900 war Paris zum ersten Mal Austragungsort, ebenso 1924 und 2024. In der Folge durften sich mit London, Stockholm, Amsterdam, Berlin oder Antwerpen zahlreiche europäische Städte als Gastgeber präsentieren. 1932 fanden die ersten Spiele in Los Angeles statt, wie auch 1984 und 2028. Erstmals auf den australischen Kontinent kamen die Olympischen Spiele 1956 mit der Gastgeberstadt Melbourne. Eine Besonderheit war, dass die Reiterspiele wegen der strengen Quarantänebestimmungen für Pferde in Stockholm stattfanden.

Olympische Sommerspiele seit 2000

Jahr
Austragungsort
2000
Sydney
2004
Athen
2008
Peking
2012
London
2016
Rio de Janeiro
2021
Tokio
2024
Paris
2028
Los Angeles
2032
Brisbane

Der asiatische Kontinent erhielt seine ersten Spiele 1964 mit Tokio als Austragungsort. Mittelamerika folgte 1968 in Mexiko-Stadt. 1972 war Deutschland zum letzten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele. Über 7.000 Teilnehmer aus 121 Nationen waren im Münchner Olympiapark zu Gast. In Moskau 1980 folgten 42 Staaten einem Boykott, den die Sowjetunion vier Jahre später in den USA wiederholte. 1988 im südkoreanischen Seoul stieg die Zahl der teilnehmenden Nationen wieder auf 159.

Knapp 10.000 Athletinnen und Athleten waren dann erstmals 1992 in Barcelona dabei. Das 100-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele wurde 1996 in Atlanta gefeiert. Zur Jahrtausendwende war Sydney Austragungsort, bevor 2004 Athen zum zweiten Mal an der Reihe war und erstmals Teilnehmer aus über 200 Nationen begrüßte. Die ersten Spiele in China fanden 2008 in Peking statt. 2016 wurde der südamerikanische Kontinent mit Rio de Janeiro bedacht. Die Spiele 2020 in Tokio wurden wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Mit Brisbane steht der Ausrichter der Spiele 2032 bereits fest.

Die Sportarten bei den Olympischen Sommerspielen

Seit Beginn der Spiele im Jahr 1896 sind Leichtathletik, Schwimmen, Radfahren, Schießen, Fechten und Kunstturnen olympische Sportarten. Etwas später kamen Rudern, Ringen, Segeln und Wasserspringen hinzu. Doch es hat sich viel verändert, denn das IOC hat die Zahl der Sportarten auf maximal 28 festgelegt. 1904 in Paris gab es noch exotische Wettbewerbe wie Sackhüpfen, Tabakweitspucken und Tonnenspringen. Zwischen 1912 und 1948 waren auch Kunstwettbewerbe in den Disziplinen Architektur, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei olympisch. Motorsport wird vom IOC kategorisch ausgeschlossen.

Sprinter Usain Bolt bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking
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Einige Sportarten, die heute als traditionell olympisch gelten, wurden erst im Laufe der Jahre aufgenommen. So werden im Kanurennsport erst seit 1936 in Berlin Medaillen vergeben. Reitwettbewerbe sind seit 1912 in Stockholm olympisch. Volleyball wurde 1964 in Tokio aufgenommen, Badminton 1992 in Barcelona, Handball 1972 in München, Feldhockey 1928 in Amsterdam. Einige Sportarten waren nur für kurze Zeit im Programm, wie Baseball, Golf oder Rugby. Andere sind erst seit wenigen Jahren olympisch, wie Sportklettern, Surfen oder Trampolinspringen. Eine Besonderheit stellt das Boxen dar, das seit 1920 fester Bestandteil der Wettkämpfe ist, aber ab 2028 aus dem Programm gestrichen wird.

Für viele weniger kommerzielle Sportarten sind die Olympischen Spiele die einzige internationale Bühne. So schaffen es bekannte Sportarten wie Ringen, Fechten, Judo oder Bahnradsport nur alle vier Jahre in die öffentliche Berichterstattung. Für die jeweiligen Athletinnen und Athleten sind die Olympischen Spiele daher das mit Abstand wichtigste Ereignis und oft der Höhepunkt ihrer Karriere, sodass die Spiele für die jeweilige Sportart überlebenswichtig sind.

Die Rekordhalter bei Olympischen Sommerspielen

Auch wenn bei Olympischen Spielen das Motto „Dabeisein ist alles“ gilt, am Ende stehen die Ergebnislisten und die Verleihung von Bronze-, Silber- und Goldmedaillen an die erfolgreichen Einzelsportler oder Mannschaften. Häufig werden bei Olympischen Spielen auch kontinentale Rekorde oder Weltrekorde aufgestellt. Die bisher erfolgreichste Nation bei Olympischen Spielen im ewigen Medaillenspiegel sind die Vereinigten Staaten. 1.065 Goldmedaillen konnten die Nordamerikaner bisher für sich verbuchen. Insgesamt sind es 2.646 Medaillen. Auf Platz zwei folgt Deutschland mit 438 Goldmedaillen und insgesamt 1.384 Mal Edelmetall. Die ehemalige Sowjetunion liegt an dritter Stelle und wäre mit dem russischen Staat als Nachfolger vor Deutschland anzusehen. Auf den weiteren Plätzen folgen Großbritannien und China, wobei insbesondere das Reich der Mitte bei den letzten Spielen stark aufholen konnte.

Top 10 im Medaillenspiegel der Sommerspiele

Land
Medaillen
Vereinigte Staaten
2.646
Deutschland
1.384
Sowjetunion (bis 1988)
1.010
Großbritannien
916
Frankreich
751
VR China
636
Italien
618
Australien
543
Ungarn
511
Schweden
503

Der mit Abstand erfolgreichste Einzelstarter bei Olympischen Sommerspielen ist Michael Phelps aus den USA. Der Schwimmer gewann bei vier Teilnahmen 23 Goldmedaillen in den Disziplinen Schmetterling, Lagen und Freistil. Dahinter folgen verschiedene Olympioniken mit jeweils neun Goldmedaillen. Dazu gehören der berühmte finnische Läufer Paavo Nurmi, die Turnerin Larissa Latynina aus der Sowjetunion, der Schwimmer Mark Spitz aus den USA und der Leichtathlet Carl Lewis, ebenfalls aus den USA. Erfolgreichste deutsche Teilnehmerin war mit acht Goldmedaillen Birgit Fischer, die im Kanu insgesamt zwölfmal Edelmetall gewann.

Schwimmer Michael Phelps bei den Olympischen Sommerspielen 2016
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Bei Olympischen Spielen werden häufig neue Weltrekorde aufgestellt. So holte Carl Lewis 1988 den Weltrekord über 100 Meter, der 2008 in Peking von Usain Bolt verbessert wurde. Der Weltrekord über 200 Meter der Frauen von Florence Griffith-Joyner in Seoul 1988 hat bis heute Bestand. Unvergessen der Weitsprungwettbewerb 1968 in Mexiko, als Bob Beamon die bisherige Bestweite um 55 Zentimeter pulverisierte und mangels Ende der Sprunggrube per Hand gemessen werden musste.

Einen bis heute unvergessenen Weltrekord stellte Jelena Issinbajewa 2008 in Peking mit 5,05 Metern im Stabhochsprung auf. Auch im Schwimmen werden bei Olympischen Spielen regelmäßig Weltrekorde aufgestellt. Katie Ledecky gelang dies 2016 in Rio über 800 Meter Freistil. Im gleichen Becken schwamm Sarah Sjöström Weltrekord über 100 Meter Schmetterling. Caeleb Dressel stellte 2021 in Tokio einen neuen Rekord in der identischen Disziplin auf. Auch im Bahnradsport oder im Gewichtheben wurden bei Olympischen Spielen zahlreiche neue Rekorde aufgestellt, die immer wieder für besondere Momente sorgen.

Die herausragendsten Momente der Olympischen Sommerspiele

Es ist kaum möglich, die großen olympischen Momente auf wenige Highlights zu reduzieren. Dennoch gibt es in der Geschichte der Spiele einige Augenblicke, die in die Weltgeschichte eingegangen sind. Leider gab es auch tragische Momente, die nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Jesse Owens (Berlin 1936)Die Nazis wollten die Olympischen Spiele 1936 für ihre Propaganda nutzen, hatten aber nicht mit dem dunkelhäutigen Leichtathleten Jesse Owens gerechnet. Der US-Amerikaner gewann vier Goldmedaillen.
Abebe Bikila (Rom 1960)Der erste Schwarzafrikaner, der bei Olympischen Spielen Gold gewann. Bikila lief den Marathon barfuß, da er in Rom keine passenden Schuhe fand. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen pulverisierte der Äthiopier zudem den Weltrekord.
Black Power (Mexiko-Stadt 1968)Der dunkelhäutige US-Goldmedaillengewinner über 200 Meter Tommie Smith und der Drittplatzierte John Carlso zeigten während der Nationalhymne den sogenannten Black-Power-Gruß mit der Faust im Handschuh. Ein stiller Protest für die Menschenrechte.
The games must go on (München 1972)Der wohl schlimmste Moment in der Geschichte der Olympischen Spiele ereignete sich 1972 in München. Das Olympia-Attentat einer palästinensischen Terrororganisation kostete elf Menschen das Leben. IOC-Präsident Avery Brundage setzte die Spiele nach einem Tag der Trauer mit den berühmten Worten fort.
Nadia Comaneci (Montreal 1976)Eine erst 14-jährige Rumänin mit 39 Kilogramm Körpergewicht turnte 1976 zur Perfektion. Die 1,42 Meter kleine Osteuropäerin erhält für ihre Übung am Stufenbarren und später auch am Schwebebalken die Note 10,0. Die Anzeigetafel konnte diese Wertung nicht wiedergeben.
Dream Team (Barcelona 1992)Mannschaftssportarten sorgen bei Olympischen Spielen nicht allzu oft für große Momente. Nicht so 1992 im Basketball, als die USA mit dem Dream Team antraten. Das Team um Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird oder Charles Barkley gewann souverän Gold.
Cathy Freeman (Sydney 2000)Die australische Ureinwohnerin trat 2000 in ihrem Heimatland als Botschafterin der Aborigines an. Unterstützt von einer ganzen Nation gewann sie in ihrer Heimat die Goldmedaille über 400 Meter.

    Olympische Sommerspiele: Eine deutsche Erfolgsgeschichte

    Die deutschen Athletinnen und Athleten haben eine ganz besondere Beziehung zu den Olympischen Spielen. Obwohl Deutschland gemessen an seiner Größe und Einwohnerzahl im weltweiten Vergleich eine eher untergeordnete Rolle spielt, können die Deutschen bei Olympischen Spielen immer wieder überzeugen. Im ewigen Medaillenspiegel der besten Nationen belegt Deutschland hinter den USA den zweiten Platz. Erfolgreichste deutsche Olympionikin ist die Kanutin Birgit Fischer mit zwölf Medaillen. Ebenso viele Medaillen gewann die Dressurreiterin Isabell Werth. Erfolgreichster männlicher Sportler ist mit acht Medaillen Reiner Klimke, ebenfalls Dressurreiter. Die Schwimmerin Kristin Otto benötigte für ihre sechs Goldmedaillen nur eine Teilnahme. 1988 in Seoul gelang ihr diese in Deutschland bis heute unerreichte Bilanz.

    Die Eiskunstläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot bei ihrem Olympiasieg 2018
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    Auch deutsche Sportlerinnen und Sportler haben für unvergessliche Momente gesorgt. Dazu gehören die beiden Goldmedaillen von Hans Günter Winkler 1956 in Stockholm. Mit einem Leistenbruch und vor Schmerzen fast bewusstlos, ritt Winkler auf seiner Wunderstute „Halla“ fehlerfrei. Unvergessen auch Armin Harry, der 1960 in Rom schnellster Mann der Welt wurde, nachdem er wenige Wochen zuvor als erster Mensch die 100 Meter in zehn Sekunden gelaufen war und damit den Weltrekord hielt. Legendär auch Wilfried Dietrich, der als „Kran von Schifferstadt“ in die Geschichte einging. Der Ringer hob bei den Olympischen Spielen 1972 in München den US-Koloss Chris Taylor mit seinen 200 Kilogramm Körpergewicht einfach hoch und schulterte ihn mit einem Überwurf.

    Erfolgreichste deutsche Athleten bei Sommerspielen

    Name
    Land
    Sportart
    Gold-
    medaillen
    Silber-
    medaillen
    Bronze-
    medaillen
    Medaillen gesamt
    Isabell Werth
    Deutschland
    Dressurreiten
    8
    6
    0
    14
    Birgit Fischer
    DDR / Deutschland
    Kanu
    8
    4
    0
    12
    Reiner Klimke
    Deutschland
    Dressurreiten
    6
    0
    2
    8
    Kristin Otto
    DDR
    Schwimmen
    6
    0
    0
    6
    Hans Günter Winkler
    Deutschland
    Springreiten
    5
    1
    1
    7
    Kornelia Ender
    DDR
    Schwimmen
    4
    4
    0
    8
    Roland Matthes
    DDR
    Schwimmen
    4
    2
    2
    8
    Katrin Wagner-Augustin
    Deutschland
    Kanu
    4
    1
    1
    6
    Ludger Beerbaum
    Deutschland
    Springreiten
    4
    0
    1
    5
    Kathrin Boron
    Deutschland
    Rudern
    4
    0
    1
    5
    Max Rendschmidt
    Deutschland
    Kanu
    4
    0
    0
    4
    Nicole Uphoff
    Deutschland
    Dressurreiten
    4
    0
    0
    4

    Ebenfalls in München schrieb Ulrike Meyfarth ein Stück deutsche Sportgeschichte. Die erst 16-Jährige übersprang im Hochsprung 1,92 Meter und gewann mit Weltrekord die Goldmedaille. Das deutsche Publikum unter dem Zeltdach des Olympiastadions tobte vor Freude. Zwanzig Jahre später sorgte Dieter Baumann für einen goldenen Moment. Der Schwabe setzte sich im Finale über 5.000 Meter gegen die übermächtige Konkurrenz aus Afrika durch und sprintete in Barcelona zum Sieg. 2008 rührte Matthias Steiner die Welt zu Tränen. Der Gewichtheber gewann überraschend Gold im Superschwergewicht und erinnerte bei der Siegerehrung mit einem Foto an seine ein Jahr zuvor verstorbene Frau.

    Diese und viele andere Momente machen die Olympischen Sommerspiele zu einem ganz besonderen Ereignis. Die Geschichte der Spiele wird alle vier Jahre verlängert und so können sich Athletinnen, Athleten und Fans auf der ganzen Welt auf unzählige weitere Highlights unter der Flagge der fünf Ringe freuen.