Schon am Freitagmorgen schlug er beim Medizincheck in Frankfurt auf – am Nachmittag soll alles offiziell gemacht werden. Stürmer Jonathan Burkardt wechselt vom FSV Mainz 05 zu Eintracht Frankfurt. Es ist ein Transfer, der nicht nur sportlich, sondern auch emotional Wellen schlägt. Denn der gebürtige Darmstädter und bekennende Eintracht-Fan erfüllt sich damit einen lange gehegten Traum. Der 24-Jährige DFB-Nationalspieler unterschreibt beim Champions-League-Teilnehmer einen Vertrag bis 2030.
Eintracht Frankfurt lässt sich den Deal einiges kosten. Insgesamt fließen bis zu 23 Millionen Euro in die Kassen von Mainz 05. Damit avanciert Jonathan Burkardt zu einem der teuersten Neuzugänge in der Vereinsgeschichte der Hessen. Sein Grundgehalt liegt bei 2,5 Millionen Euro jährlich. Durch realistische Prämien kann sich diese Summe sogar mehr als verdoppeln. Er reiht sich damit auf Anhieb in die Riege der Topverdiener am Main ein.
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Jonathan Burkardt debütierte 2018 in der Fußball-Bundesliga
Seit 2014 durchlief Jonathan Burkardt sämtliche Jugendmannschaften des FSV Mainz 05, feierte 2018 sein Debüt in der Fußball-Bundesliga und entwickelte sich in den folgenden Jahren zum Aushängeschild des Vereins. In insgesamt 144 Pflichtspielen erzielte der Stürmer 44 Tore für den Klub und legte 14 weitere auf. In der vergangenen Saison, in der er zum DFB-Nationalspieler reifte, war er mit 18 Treffern in 29 Ligaspielen der beste deutsche Torschütze der Fußball-Bundesliga. Zudem war Burkardt maßgeblich daran beteiligt, dass Mainz am Ende überraschend den sechsten Tabellenplatz erreichte. Das war gleichbedeutend mit der Qualifikation für die UEFA Conference League.
Steckbrief von Jonathan Burkardt
1. FSV Mainz 05 (2014-2019) |
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1. FSV Mainz 05 II (2019-2020) |
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Deutschland U16 (2015-2016) Deutschland U17 (2016) Deutschland U18 (2017) Deutschland U19 (2018-2019) Deutschland U20 (2019-2020) Deutschland U21 (2020-2022) Deutschland (2024-) |
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Der Wechsel zum Lokalrivalen Eintracht Frankfurt hatte sich über Wochen angebahnt. Bereits vor Pfingsten waren sich Spieler und Verein einig. Die letzten Details mit Mainz-Sportvorstand Christian Heidel klärte Eintracht-Manager Markus Krösche in zähen Verhandlungen, bei denen Heidel zunächst über 30 Millionen Euro Ablöse forderte. Möglich wurde der Deal schließlich durch eine bereits länger bestehende Wechsel-Vereinbarung, wonach Burkardt Mainz bei einer Ablösesumme um die 20 Millionen Euro verlassen durfte. Überschüsse aus dem Deal werden zwischen Spieler, Beratern und dem Verein aufgeteilt.
Burkardt als möglicher Ersatz für wechselwilligen Hugo Ekitike
Die Verpflichtung von Jonathan Burkardt dürfte auch strategisch mit einem möglichen Abgang von Hugo Ekitike zusammenhängen. Der Franzose steht bei mehreren europäischen Topklubs auf dem Wunschzettel, unter anderem beim FC Liverpool. Die Frankfurter verlangen dem Vernehmen nach 100 Millionen Euro für ihren Torjäger. Sollte es zu einem Wechsel kommen, wäre Burkardt nicht nur sportlich, sondern auch symbolisch ein nahtloser Nachfolger. Am kommenden Mittwoch wird Burkardt beim Trainingsauftakt der Eintracht erstmals mit seinen neuen Teamkollegen auf dem Platz stehen. Die ersten Leistungstests der Mannschaft finden am 7. und 8. Juli statt.
„Wir haben einen prima Kader zusammen und könnten morgen mit der Bundesliga anfangen, ob Jonny da ist oder nicht.“
Manager Christian Heidel zum Kader von Mainz 05
Der schnelle Vollzug des Transfers sichert ihm die Teilnahme an der kompletten Saisonvorbereitung. Ein Wunsch, den sowohl der Spieler als auch sein neuer Klub geteilt haben. Der FSV Mainz 05 verliert mit Burkardt nicht nur seinen treffsichersten Angreifer, sondern auch eine Identifikationsfigur. Sportdirektor Heidel zeigte sich beim Trainingsauftakt der 05er am Donnerstag sichtlich angefasst und warf der Eintracht mangelnde Diskretion vor. Die Wege gehen nun auseinander. Aber ein Wiedersehen ist bereits terminiert: Am 10. Bundesliga-Spieltag (7. bis 9. November) kommt es in Frankfurt zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der neuen Bundesliga-Saison.