Borussia Mönchengladbach sucht nach dem Rücktritt von Roland Virkus dringend einen neuen Sportchef – und alles deutet auf Rouven Schröder hin. Der 49-Jährige gilt laut übereinstimmenden Medienberichten als Wunschkandidat der Vereinsführung, doch sein Vertrag bei RB Salzburg bis 2028 erschwert die Verhandlungen erheblich.
Der aktuell Vorletzte der Fußball-Bundesliga steht sportlich wie strukturell unter Druck. Nach dem Rücktritt von Roland Virkus am 30. September, der den Umbruch beim Traditionsklub beschleunigt hat, sucht Borussia Mönchengladbach intensiv nach einem neuen Verantwortlichen für den sportlichen Bereich. Schon 2022 und 2019 war Rouven Schröder Thema als Sportdirektor am Borussia-Park. Nun scheint ein dritter Anlauf Realität werden zu können.
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Rouven Schröder schon in Bremen, Mainz und Leipzig tätig
Wie unter anderem „Bild“ und „Sky“ berichten, ist der aktuelle Geschäftsführer Sport von RB Salzburg der klare Favorit auf die Nachfolge. Schröder selbst soll dem Wechsel zu den „Fohlen“ nicht abgeneigt sein. „Wir haben ein gutes Gefühl“, erklärte Borussia-CEO Stefan Stegemann am Sonntag nach den ersten Gesprächen. Rouven Schröder ist in der Fußball-Bundesliga kein Unbekannter. Der ehemalige Innenverteidiger hat in seiner Karriere als Sportdirektor und Manager bereits bei Greuther Fürth, Werder Bremen, Mainz 05, Schalke 04 und RB Leipzig gearbeitet. Seit dem 1. Dezember 2024 steht er bei RB Salzburg unter Vertrag. Und dies mit der schwierigen Aufgabe, den österreichischen Serienmeister nach zwei verlorenen Meisterschaften gegen Sturm Graz wieder in die Erfolgsspur zu führen.
Steckbrief von Rouven Schröder
SC Neheim |
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VfL Bochum II (1999-2001) VfL Bochum (2001-2002) MSV Duisburg II (2002-2003) MSV Duisburg (2002-2004) VfB Lübeck (2004-2007) VfL Bochum II (2007-2009) VfB Lübeck (2010) NTSV Strand 08 (2010-2011) |
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NTSV Strand 08 (Co-Trainer, 2010) SpVgg Greuther Fürth (Co-Trainer; interim, 2013) |
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Sportdirektor SV Werder Bremen (2014-2016) Sportdirektor / Vorstand Sport 1. FSV Mainz 05 (2016-2020) Sportdirektor FC Schalke 04 (2021-2022) Sportdirektor RB Leipzig (2023-2024) Geschäftsführer Sport RB Salzburg (seit 2024) |
Doch in Salzburg soll es zuletzt gekriselt haben. Schröder, so heißt es, fühle sich im Klub-Umfeld nicht wirklich wohl. Seine öffentliche Aussage, dass Rapid Wien derzeit über den besten Kader der Liga verfüge, sorgte für Irritationen im RB-Kosmos. In einer Organisation, die auf Dominanz und Selbstverständnis setzt, war das ein untypischer Ausrutscher. Und möglicherweise ein Hinweis auf wachsende Distanz. Der gebürtige Arnsberger bringt Erfahrung, Durchsetzungskraft und ein klares sportliches Profil mit. „Wir suchen jemanden, der eine sportliche Idee mit seiner Abteilung auf den Weg bringt, eine Identität, an der man Borussia erkennt“, hatte Stegemann das Anforderungsprofil bei DAZN beschrieben. Gesucht sei jemand, „der nah bei der Mannschaft ist, aber genügend Distanz hält“, einer, „der weiß, wann Taten und wann Worte gefordert sind.“ Rouven Schröder erfüllt viele dieser Punkte. Er gilt als analytisch, offen und mutig in seinen Entscheidungen.
RB Salzburg könnte hohe Ablöse-summe für Schröder verlangen
So überzeugend Schröder als Kandidat wirkt, so kompliziert gestaltet sich sein möglicher Wechsel. Der 49-Jährige ist in Salzburg noch bis 2028 vertraglich gebunden. Borussia Mönchengladbach müsste also eine Ablösesumme zahlen, um ihn aus seinem Vertrag herauszukaufen. Insider berichten, dass es sich dabei um eine „nicht unerhebliche“ Summe handeln könnte. Die Verhandlungen sollen bereits laufen, doch die Gladbacher Verantwortlichen wissen um die finanzielle Gratwanderung. Stefan Stegemann betonte: „Wir sondieren, führen Gespräche und bereiten eine Entscheidung vor, die wir gemeinsam mit Präsidium und Aufsichtsrat treffen.“ Dabei denkt man in Gladbach über eine Doppellösung in der sportlichen Leitung nach. Zunächst soll aber eine zentrale Figur installiert werden, um Ruhe und Richtung in den Verein zu bringen. Schröder wäre ein solcher Mann. Vorausgesetzt, RB Salzburg lässt ihn ziehen.
„Wir haben ein gutes Gefühl. Es gibt schon Kandidaten, bei denen wir sagen: Die würden wir mit Freude nehmen.“
Stefan Stegemann, Geschäftsführer Borussia Mönchengladbach
Neben Schröder kursieren allerdings noch andere Namen. Nils-Ole Book von der SV Elversberg galt zuletzt als Wunschlösung, entschied sich jedoch für eine Vertragsverlängerung im Saarland. Auch Alexander Rosen (zuletzt Hoffenheim), Jonas Boldt (Hamburger SV), Jörg Schmadtke (FC Liverpool), Lutz Pfannenstiel und sogar Ex-Gladbach-Spieler Martin Stranzl wurden bei den Fohlen gehandelt. Doch die Spur nach Österreich scheint die heißeste zu sein. Für Borussia Mönchengladbach drängt die Zeit. Nach einem schwachen Saisonstart und der Trennung von Trainer Gerardo Seoane, dem Interimscoach Eugen Polanski folgte, braucht der Klub dringend Stabilität – sportlich wie strukturell. Dass Schröder schon mehrfach mit Gladbach in Verbindung gebracht wurde, spricht für eine gewachsene gegenseitige Wertschätzung. Ob es im dritten Anlauf endlich klappt, hängt nun vor allem von Salzburgs Verhandlungsbereitschaft und Gladbachs Zahlungswillen ab.