Tennisspieler Alexander Zverev kämpft in Saudi-Arabien nicht nur um Preisgeld, sondern auch um sein sportliches Ansehen. Beim hochdotierten „Six Kings Slam“ in Riad tritt der Hamburger gegen die Tennis-Elite an – ohne Punkte für die Weltrangliste, aber mit Millionenprämien.
Während Alexander Zverev versucht, inmitten seiner Formkrise neue Energie zu tanken, wächst die Kritik an seiner Teilnahme. Allen voran Boris Becker, der sich in seinem Podcast mit Andrea Petković besorgt zeigt: „Da gibt’s ne Menge Geld, aber keine Punkte und auch keinen Respekt von der Tennisszene.“ Für den dreimaligen Wimbledon-Sieger ist der Auftritt in Saudi-Arabien ein Symbol für Zverevs schwierige Phase – sportlich, körperlich und mental.
Inhaltsverzeichnis
Boris Becker: „Die gleichen Gesichter wie seit Jahr und Tag“
Die Liste der Sorgen um die deutsche Tennis-Nummer eins ist lang. Nach enttäuschenden Auftritten in Shanghai und Peking, wo Zverev früh ausschied, ist der 28-Jährige Tennisspieler weit entfernt von der Weltspitze. „Weltspitze sieht anders aus. Ich dachte wirklich, er klopft an die Tür von Sinner und Alcaraz. Sascha rennt seiner Form hinterher“, urteilte Becker deutlich. Besonders im Vergleich zu den dominierenden Kräften Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und dem 38-jährigen Novak Djokovic falle Zverev derzeit klar ab. Hinzu kommen körperliche Probleme. Seit Monaten plagen den Dritten der Tennis-Weltrangliste Rückenbeschwerden, die seine Beweglichkeit einschränken. „Er beschwert sich konstant körperlich, was er eigentlich noch nie gemacht hat“, sagte Becker besorgt. Der einst so stabile Athlet wirke verunsichert, sein Spiel nicht mehr so explosiv wie früher.
Steckbrief von Alexander Zverev
Selbstkritik zeigt Alexander Zverev zwar. So gestand er jüngst: „Mein Jahr war schrecklich, ich spiele einfach rundum schreckliches Tennis“. Doch konkrete Lösungsansätze bleiben aus. Boris Becker sieht darin ein Muster: „Er ist ehrlich, das muss man ihm lassen. Aber er sagt nicht, was er verbessern will. Das ist der nächste Schritt – und der fehlt mir seit Wochen.“ Der Blick in Zverevs Umfeld verstärkt Beckers Zweifel. „Auch in seiner Box tut sich nichts Neues. Da ist der Vater, da ist der Bruder – die gleichen Gesichter wie seit Jahr und Tag“, kritisierte er. Alexander Zverev verzichte auf frische Impulse, obwohl die Formkurve seit Monaten stagniere. „Wenn es gut laufen würde, wäre ich der Erste, der gratuliert. Aber ich mache mir Sorgen, wie das weitergeht.“
„Weltspitze sieht anders aus.“
Boris Becker über Alexander Zverev
Seit Australian Open konnte Zverev 2025 nicht überzeugen
Während Zverev in Riad um eine mögliche Antrittsgage von 1,5 Millionen Dollar und einen Siegerscheck über 4,5 Millionen spielt, bleibt der sportliche Wert des „Six Kings Slam“ gering. Das von Netflix übertragene Event lockt die Stars der Szene an, sorgt aber wegen des Austragungsorts in Saudi-Arabien für massive Kritik. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch werfen dem Land „Sportswashing“ vor. Boris Becker sieht Zverevs Teilnahme kritisch.“ Statt bei einem Schauturnier anzutreten, müsse der Hamburger den Fokus auf die wichtigen Turniere lenken. Denn schon in wenigen Wochen steht das Masters in Paris an, wo Alexander Zverev als Titelverteidiger 1.000 Weltranglistenpunkte zu verteidigen hat. Anschließend folgen die ATP Finals in Turin. Turniere, die über seinen Platz in der Weltspitze entscheiden werden. Doch der Weg dorthin ist steinig. Seit seinem Finaleinzug bei den Australian Open im Januar konnte Zverev kaum überzeugen.
Fakten zum Show-Turnier „Six Kings Slam“
Saudi-Arabien |
|
Bei den French Open scheiterte er im Viertelfinale an Novak Djokovic, in Wimbledon und bei den US Open war früh Schluss. Die einstige Konstanz ist verloren. Becker mahnt deshalb: „Er muss jetzt das Rad nochmal umdrehen für die letzten zwei, drei Turniere des Jahres.“ Gleichzeitig kritisierte er Zverevs jüngste Aussagen, die Turnierorganisatoren würden Alcaraz und Sinner durch langsamere Platzbeläge bevorzugen. „Er lehnt sich da aus dem Fenster, vielleicht auch, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken“, so Becker. „Das gefällt mir alles nicht.“ In Riad trifft Zverev nun ausgerechnet auf seinen Angstgegner Taylor Fritz – ein Duell, das als Charaktertest gilt. Die Veranstalter beschreiben den Deutschen als „Kämpfer, den seine Widerstandsfähigkeit und Kraft definieren“. Eigenschaften, die Zverev dringend wieder unter Beweis stellen muss, will er seine Saison retten und den Anschluss an die Weltspitze nicht endgültig verlieren.