Die French Open gehören nicht nur zu den Grand-Slam-Turnieren im Tennissport, sondern gelten inoffiziell auch als Höhepunkt der Sandplatzsaison. Die rote Erde von Roland Garros ist weltweit berühmt. Bereits seit 1891 finden die Vorgängerwettbewerbe der French Open statt, wobei man anfangs noch auf Rasen spielte.
In der heutigen Zeit liegen die Besucherzahlen auf der Tennisanlage am südlichen Rande des Bois de Boulogne in Paris während der Turnierwochen bei mehr als 600.000 Zuschauern. Spannend zu wissen: In der gesamten Nachkriegsgeschichte konnte noch kein deutscher Spieler den Wettbewerb der Herren im Einzel der French Open gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
French Open: Erste Matches auf Rasen
Als die ersten internationalen Tennismeisterschaften Frankreichs im Jahr 1891 in Paris stattfanden, dachte noch niemand an die heutigen Dimensionen der French Open. Lediglich Herren aus Frankreich waren für das Turnier zugelassen, mit wenigen Ausnahmen ausländischer Tennisspieler. Unter den fünf Teilnehmern war der Brite H. Briggs, der damals in Paris lebte, der erste Sieger. In den folgenden Jahren wurde noch im Racing Club de France und im Stade Francais gespielt, wobei es sich an beiden Standorten um ein Turnier auf Rasen handelte. Im Jahr 1897 wurden die French Open dann auch für die Damen freigegeben.
Tennis Grand Slam-Turniere
Einen Meilenstein erreichte das Turnier im Jahr 1928 mit der Eröffnung des Stade Roland Garros, das nach einem Fliegerhelden im Ersten Weltkrieg benannt wurde. Mit der Eröffnung der neuen Anlage erhielt das Turnier in Paris seinen bis heute bestimmenden Belag: die „terre battue“, die rote Asche, die aus zermahlenen Ziegelsteinen hergestellt wird und dafür sorgt, dass der Ball nicht so schnell abspringt, wodurch sich das Tennis verlangsamt. Erst 1968 wurden die internationalen französischen Tennismeisterschaften für professionelle Spieler geöffnet und erhielten den heutigen Namen „French Open“.
Roland Garros: Panama-Hüte und Lacoste-Kleidung
Was die Erdbeeren mit Schlagsahne bei Wimbledon sind, das sind die Panama-Hüte bei den French Open. Seit 1976, als die Menschen in der Präsidentenloge aufgrund der starken Hitze erstmals diese Art von Strohhüten trugen, sind sie aus dem Publikum nicht mehr wegzudenken. Gleiches gilt für die Kleidung des französischen Modelabels Lacoste. Das Unternehmen des mehrfachen Roland-Garros-Siegers René Lacoste – zu seiner aktiven Zeit auch „Alligator“ genannt – kleidet während der zwei Wochen der French Open alle Offiziellen ein: vom Balljungen über die französischen Tennisspieler bis hin zu den Schiedsrichtern.
Die French Open im Überblick
(erbaut 1928) |
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(15.225 Plätze) |
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Damen: Chris Evert (USA, 7 Siege) |
Die Tennisanlage von Roland Garros bietet 38.401 Sitzplätze für Fans aus aller Welt. Auf 18 Plätzen kann während der zweiwöchigen Turnierzeit Tennis gespielt werden. Aufgrund der zahlreichen Disziplinen wie Doppel, Junioren oder Rollstuhltennis ist die Kapazität an manchen Tagen knapp bemessen. Der Center Court ist nach dem ehemaligen Präsidenten der Fédération Française de Tennis, Philippe Chatrier, benannt. Weitere große Plätze sind der nach Spielerinnen benannte „Suzanne Lenglen“ sowie der „Simonne Mathieu“. Während der zwei Wochen der French Open schütten die Organisatoren des Turniers ein Preisgeld in Höhe von mehr als 55 Millionen Euro aus.
Rafael Nadal: Der Rekord-Gewinner der French Open
In seiner Geschichte hat das Grand-Slam-Turnier auf der Anlage Roland Garros zahlreiche Helden hervorgebracht. Dabei wird ein Name für immer mit den French Open in Verbindung gebracht: Rafael Nadal. Der spanische Sandplatzspezialist konnte das Turnier gleich 14 Mal gewinnen. Nur Novak Djokovic mit zwei Siegen sowie die beiden Schweizer Stan Wawrinka und Roger Federer konnten diese Serie zwischen 2005 und 2022 teilweise durchbrechen. Federer und Novak Djokovic verloren jeweils gleich viermal ein Finale auf dem Court Philippe Chatrier. Weitere Rekordsieger im Einzel sind Björn Borg, Henri Cochet, René Lacoste, Ivan Lendl, Mats Wilander und Gustavo Kuerten.

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Im Gegensatz zu den Herren, die mit dem Spanier Nadal einen über Jahre konstanten Sieger hervorgebracht haben, hat das Einzel der French Open im Damenbereich keine herausragende Einzelathletin vorzuweisen. An der Spitze der Siegerlisten des Grand-Slam-Turniers von Roland Garros steht die US-Amerikanerin Chris Evert mit sieben Titeln zwischen 1974 und 1986. In den 2020er-Jahren strebt die Polin Iga Swiatek danach, selbst zur Rekordspielerin zu werden. Swiatek holte bereits vier Siege zwischen 2020 und 2024, sodass ihr sieben Titel in Reichweite sind. Hinter Chris Evert folgt Steffi Graf aus Deutschland mit sechs Siegen. Margaret Court triumphierte fünf Mal. Es folgen Helen Moody, Justine Henin und eben Swiatek mit jeweils vier Titeln beim Grand Slam in Paris.
Deutsche Tennis-Ikone Steffi Graf mit 6 Titeln bei den French Open
Für deutsche Herren im Einzel waren die French Open stets ein Grand Slam ohne große Erfolgsaussichten. Zwar konnte Gottfried von Cramm das Turnier zwei Mal gewinnen, jedoch geschah dies vor dem Zweiten Weltkrieg. Seitdem hat keiner der deutschen Herren bei den French Open triumphiert. Selbst Stars wie Boris Becker, Rainer Schüttler oder Tommy Haas standen hier nie im Finale. Lediglich Michael Stich im Jahr 1996 und Alexander Zverev konnten das Endspiel erreichen. Zverev verlor sein Finale im Jahr 2024 unglücklich im fünften Satz gegen den Spanier Carlos Alcaraz.
Sieger der French Open seit 2015
(USA) | (Schweiz) |
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(Spanien) | (Serbien) |
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(Lettland) | (Spanien) |
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(Rumänien) | (Spanien) |
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(Australien) | (Spanien) |
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(Polen) | (Spanien) |
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(Tschechien) | (Serbien) |
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(Polen) | (Spanien) |
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(Polen) | (Serbien) |
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(Polen) | (Spanien) |
Im Doppel konnten deutsche Spieler bei den French Open hingegen bereits als Sieger vom Platz gehen. Kevin Krawietz und Andreas Mies gewannen das Grand-Slam-Turnier in den Jahren 2019 und 2020, Tim Pütz war 2023 im Mixed erfolgreich. Steffi Graf kann im Einzel bei den Damen beachtliche Erfolge in Roland Garros vorweisen. Zwischen 1987 und 1999 gewann das deutsche Tennis-As gleich sechs Mal das Turnier in Paris. Zudem standen Helga Niessen und Sylvia Hanika hier im Finale. Anna-Lena Grönefeld und Laura Siegemund gewannen die French Open in den Jahren 2014 bzw. 2024 im Mixed.