In der ausverkauften Berliner Mercedes-Benz-Arena fand am Abend das deutsche Endspiel um den Gruppensieg gegen keinen Geringeren als Rekordweltmeister Frankreich statt. Durch die Niederlage der Schweiz waren die Franzosen bereits sicher für die Hauptrunde qualifiziert. Trotzdem war der Ausgang des Spiels Deutschland gegen Frankreich für beide Mannschaften von großer Bedeutung, da der Sieger die Punkte mit in die Hauptrunde nehmen sollte.
Der gegen Nordmazedonien überragende deutsche Spielmacher Juri Knorr erklärte vor dem Spiel gegen Frankreich: “Wir spielen in einer ausverkauften Halle. Die Zuschauer werden uns sicherlich nach vorne peitschen – und das gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Was gibt es eigentlich Schöneres?” Bundestrainer Alfred Gislason ergänzte: “Es ist ein Endspiel um den Gruppensieg. Wir müssen eines der besten Spiele der vergangenen Jahre machen.”
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Spektakuläres Spiel bringt Halle in Berlin zum Beben
Die deutsche Mannschaft begann in der Formation Andreas Wolff, Julian Köster, Juri Knorr, Kai Häfner, Christoph Steinert, Lukas Mertens und Johannes Golla. Damit rückte Kai Häfner wieder in die Startformation, nachdem er im Spiel gegen Nordmazedonien wegen der Geburt seines Kindes pausiert hatte. Deutschland startete furios in die Partie und brachte die Halle in Berlin schnell zum Beben. Vor allem drei spektakuläre Tore von Golla vom Kreis sorgten für eine frühe 4:1-Führung.
Die Spiele der Gruppe A im Überblick
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Die Franzosen blieben im Spiel und konnten ausgleichen. Doch Deutschland ließ sich nicht abschütteln und blieb stark. Dies lag vor allem wieder einmal am deutschen Spielmacher Juri Knorr, der nach zwanzig Minuten vier Tore erzielt hatte und mit Anspielen an den Kreis glänzte. Frankreich blieb vor allem durch Siebenmeter im Spiel. Laut wurde es in Berlin, als der eingewechselte David Späth zwei solcher Strafwürfe parierte. Ansonsten kam Andreas Wolff auf eine Quote von 43 Prozent gehaltener Bälle, der Franzose Remi Desbonnet auf 14 Prozent.
Deutschland fehlen am Ende die Ideen
Zur Halbzeit lagen die Franzosen dennoch mit zwei Toren in Front (17:15), weil Deutschland am Ende die Geduld verlor und zu überhastet abschloss. Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Momentum auf französischer Seite. Juri Knorr vergab auf deutscher Seite einen Siebenmeter und Frankreich zog auf vier Tore davon. Doch die deutsche Mannschaft kämpfte sich zurück ins Spiel und lag nach vierzig Minuten nur noch mit 23:24 zurück. Bester deutscher Torschütze zu diesem Zeitpunkt war Juri Knorr mit sechs Treffern.
Die Tabelle der Gruppe A
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Frankreich | 3 | 2 | 1 | 0 | 98:85 | 13 | 5 |
Deutschland | 3 | 2 | 0 | 1 | 91:72 | 19 | 4 |
Nordmazedonien | 3 | 1 | 0 | 2 | 83:100 | -17 | 2 |
Schweiz | 3 | 0 | 1 | 2 | 67:82 | -15 | 1 |
Der deutsche Ausgleich fiel per Siebenmeter. Knorr traf in der 48. Spielminute zum 25:25. Spektakulär hielt Andreas Wolff den nächsten französischen Angriff vom Kreis und schraubte seine Quote auf 36 Prozent gehaltener Bälle. Im Gegenzug sorgte Kai Häfner mit einem Dreher für die deutsche Führung. Zehn Minuten vor dem Ende parierte Wolff einen Tempogegenstoß von Valentin Porte und läutete damit die Schlussphase ein. Die französische Abwehr stand nun allerdings deutlich besser, Deutschland fehlten die Ideen (27:29).
Frankreich nimmt zwei Punkte mit in die Hauptrunde
In der wichtigsten Phase des Spiels leistete sich das Team von Alfred Gislason eine fast achtminütige Torflaute. Der neunte Siebenmeter für Frankreich brachte in der 57. Minute das 30:27 für die Gäste. Juri Knorr ließ den Knoten beim DHB-Team schließlich platzen, doch der Rückstand war zu groß. Am Ende verlor die deutsche Mannschaft um ein oder zwei Tore zu hoch mit 33:30.
Deutschland reist nach der Niederlage mit null Punkten im Gepäck zur Hauptrunde nach Köln. Dort warten Kroatien, Ungarn, Island und Österreich, das überraschend Spanien schlug auf die DHB-Auswahl. Trotz der Niederlage gegen Frankreich hat die Mannschaft noch alle Chancen auf das Halbfinale – wenn sie ihre nächsten vier Spiele gewinnt, was nicht unmöglich ist.
Bundestrainer Gislason hadert mit Schlussphase
Die deutsche Mannschaft war sich am Ende einig, dass nur Nuancen zur Weltspitze fehlen. So auch Torhüter Andreas Wolff (16 Paraden): “Es haben Kleinigkeiten gefehlt, die Franzosen sind eine Weltauswahl. Wir haben gut dagegen gehalten.” Dennoch bleibt der Keeper von KS Kielce zuversichtlich: “Wir haben jetzt alle Chancen, aus eigener Kraft ins Halbfinale vorzudringen und das wollen wir nutzen.”
“Wir haben jetzt alle Chancen, aus eigener Kraft ins Halbfinale vorzudringen und das wollen wir nutzen.”
Nationaltorhüter Andreas Wolff
Bundestrainer Gislason sah vor allem in der Schlussphase den Knackpunkt, der zur Niederlage führte. “Die Franzosen haben mehr Breite, sind ein wenig erfahrener. Sie haben es souverän zu Ende gespielt. Am Ende war der eine oder andere ein bisschen müde. Wir haben nicht mehr die leichten Tore aus dem Rückraum machen können”, so der Isländer im ARD-Interview.
Die Highlights des Spiels im Video
Aufstellung und Tore
Frankreich: Bellahcene, Desbonnet; Mahé (5), Mem (5), Fabregas (4), N. Karabatic (4), Prandi (4), Descat (3), Richardson (3), Remili (2), Tournat (2), Porte (1), L. Karabatic, Konan, Y. Lenne, Nahi
Deutschland: D. Späth, Wolff; Knorr (8), Golla (5), Häfner (4), Heymann (3), Köster (3), Mertens (3), Kastening (2), Kohlbacher (1), Uscins (1), Dahmke, Fischer, Hanne, Steinert, Weber