Feuerzeug-Eklat: Schiedsgericht bestätigt Bochums 2:0 gegen Union Berlin

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Vier Monate nach dem Fußball-Skandalspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum ist die endgültige Entscheidung gefallen. Der VfL erhält die drei Punkte aus der Partie am 14. Dezember 2024. Das Ständige Schiedsgericht bestätigte am Montag die Urteile des DFB-Sport- und Bundesgerichts und wertete die Partie offiziell mit 2:0 für die Bochumer. Ursprünglich war das Spiel im Stadion An der Alten Försterei 1:1 ausgegangen. Doch ein Feuerzeugwurf auf VfL-Torhüter Patrick Drewes hatte das Geschehen überschattet.

„Das Spiel wurde nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt, aber die beteiligten Mannschaften haben einvernehmlich auf das Erzielen weiterer Tore verzichtet“, erklärte der Vorsitzende des Schiedsgerichts, Prof. Dr. Udo Steiner. Deshalb sei die Situation einem förmlichen Spielabbruch gleichzustellen gewesen. Die Entscheidung sei frei von Rechtsfehlern und basiere auf den Vorgaben der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung, so Steiner weiter.

1. FC Union Berlin unterstellte Patrick Drewes Schauspielerei

Die Partie war in der 92. Minute für über 25 Minuten unterbrochen worden, nachdem Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug am Kopf getroffen worden war. Weil der VfL Bochum sein Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, musste Stürmer Philipp Hofmann als Torwart einspringen. Beide Teams einigten sich danach auf einen Nichtangriffspakt, der Ball wurde nur noch hin und her geschoben. Nicht nur der 1. FC Union Berlin hatte gegen die ursprüngliche Entscheidung des DFB-Sportgerichts geklagt, sondern auch Holstein Kiel und der FC St. Pauli. Diese sahen sich als indirekt betroffen.

„Wir sind froh, dass die Geschichte nun hoffentlich endgültig erledigt ist.“

Ilja Kaenzig, Geschäftsführer VfL Bochum

Das Ständige Schiedsgericht wies jedoch alle Klagen ab. Bei Kiel und St. Pauli fehle es an einem rechtlich verfestigten, schutzwürdigen Interesse an der Kontrolle der Regelkonformität, da sie lediglich „virtuell“ von der Wertung betroffen seien. Union Berlin hatte dem verletzten Drewes sogar indirekt Schauspielerei unterstellt. Ein Vorwurf, den DFB-Sportgerichtsrichter Stephan Oberholz klar zurückwies: „Für eine besondere Schauspieleinlage von Herrn Drewes oder für ein Komplott oder eine Schmierenkomödie haben wir nicht die entsprechenden Anhaltspunkte bekommen.“ Für Union Berlin hat die Entscheidung sportlich in dieser Saison keine Konsequenzen. Der Bundesliga-Klassenerhalt wurde bereits zuvor durch ein 4:4-Unentschieden gegen den VfB Stuttgart gesichert.

VfL Bochum steht kurz vor dem siebten Bundesliga-Abstieg

Für den VfL Bochum könnte die zugesprochene 2:0-Wertung im harten Abstiegskampf hingegen noch entscheidend sein. Am vergangenen Wochenende konnten Konkurrenten wie Heidenheim und Holstein Kiel Siege einfahren. Bochum selbst erreichte nur ein 1:1 im Rückspiel gegen Union Berlin. Aktuell steht die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz auf dem letzten Tabellenrang. Sollte das kommende Spiel am Freitag gegen Heidenheim verloren gehen, wäre der siebte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte am Saisonende besiegelt.

Absteiger aus der Fußball-Bundesliga seit 2015

Saison
Absteiger
2014/15
SC Freiburg
SC Paderborn
2015/16
Hannover 96
VfB Stuttgart
2016/17
SV Darmstadt 98
FC Ingolstadt
2017/18
1. FC Köln
Hamburger SV
2018/19
1. FC Nürnberg
Hannover 96
VfB Stuttgart (R)
2019/20
SC Paderborn
Fortuna Düsseldorf
2020/21
FC Schalke 04
Werder Bremen
2021/22
Greuther Fürth
Arminia Bielefeld
2022/23
Hertha BSC
FC Schalke 04
2023/24
SV Darmstadt 98
1. FC Köln
R = Nach Relegation

VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig zeigte sich erleichtert: „Wir sind froh, dass die Geschichte nun hoffentlich endgültig erledigt ist und sich beide Vereine in den kommenden Wochen voll auf die sportlichen Herausforderungen an den letzten drei Bundesliga-Spieltagen konzentrieren können.“

Die Highlights des Skandal-Spiels im Video

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