Wimbledon 2025: Laura Siegemund und Eva Lys weiter, Daniil Medvedev schon raus

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In der Glut der Londoner Mittagssonne ließ Eva Lys am Montag ihren Schläger fallen – erschöpft, aber triumphierend. Bei über 30 Grad Celsius feierte die 23-Jährige Tennisspielerin nicht nur ihren ersten Wimbledon-Sieg im Hauptfeld, sondern zugleich den ersten Erfolg eines deutschen Tennis-Profis beim traditionsreichen Grand Slam in diesem Jahr. Nach einem über zweieinhalbstündigen Kraftakt bezwang die Hamburgerin die Chinesin Yuan Yue mit 6:4, 5:7, 6:2 und zog damit erstmals in die zweite Runde ein.

„Es war anstrengend, unfassbares Wetter. Es war sehr, sehr hart“, erklärte Eva Lys nach dem Match bei Amazon Prime Video. „Ich werde morgen extremen Arschmuskelkater haben“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. Dabei hatte es zunächst nach einem schnelleren Ende ausgesehen. Nach einem umkämpften ersten Satz – allein das Auftaktspiel dauerte neun Minuten – erspielte sich Lys im zweiten Durchgang beim Stand von 5:4 zwei Matchbälle. Doch Yuan kämpfte sich zurück, Lys verlor den Satz und musste erneut alles investieren.

Laura Siegemund gegen US-Star Peyton Stearns ohne Mühe

Trotz eines kurzzeitigen Rückschlags samt Ausrutschen und einer Kniebehandlung behielt die Nummer 61 der Welt die Nerven. Der dritte Satz geriet zur Machtdemonstration. Yuan konnte physisch nicht mehr mithalten, während Lys sich Punkt für Punkt den Sieg erarbeitete. Nach 2:27 Stunden war es dann soweit. Matchball Nummer drei saß, und Eva Lys ließ ihren Emotionen freien Lauf. „Es war echt schwierig, wieder ins Spiel zu finden, aber ich bin unfassbar stolz, dass ich es wieder geschafft habe“, sagte sie. In der zweiten Runde wartet nun mit der an Position 30 gesetzten Tschechin Linda Noskova ein echter Prüfstein. Im Vorjahr war Lys bei ihrer Premiere beim Rasen-Tennis-Turnier in Wimbledon noch in der ersten Runde gescheitert. Diesmal bewies sie, dass sie dazugelernt hat.

Wimbledon-Sieger Damen Einzel seit 2010

Jahr
Siegerin
2010
Serena Williams
2011
Petra Kvitová
2012
Serena Williams
2013
Marion Bartoli
2014
Petra Kvitová
2015
Serena Williams
2016
Serena Williams
2017
Garbiñe Muguruza
2018
Angelique Kerber
2019
Simona Halep
2021
Ashleigh Barty
2022
Jelena Rybakina
2023
Markéta Vondroušová
2024
Barbora Krejčíková

Auch Laura Siegemund meisterte ihre Auftakthürde souverän. Die 37-jährige Routinierin ließ der Amerikanerin Peyton Stearns beim 6:4, 6:2 kaum eine Chance. Die Nummer 36 der Tennis-Welt zeigte Nerven und produzierte viele einfache Fehler, während Laura Siegemund kontrolliert und abgeklärt agierte. Immer wieder kühlte sie sich mit Eis den Nacken. Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte. In gut zwei Stunden war die Pflicht erfüllt. In Runde zwei der „All England Championships“ in Wimbledon wartet nun entweder die Kanadierin Leylah Fernandez oder die britische Nachwuchshoffnung Hannah Klugman auf Siegemund.

„Ich werde morgen extremen Arschmuskelkater haben.“

Eva Lys

Daniil Medvedev unterliegt Benjamin Bonzi in vier Sätzen

Während die deutschen Tennisspielerinnen also überzeugten, sorgte Daniil Medvedev für den ersten Paukenschlag des Turniers – allerdings im negativen Sinne. Die Nummer 9 der Welt unterlag völlig überraschend dem Franzosen Benjamin Bonzi mit 6:7 (2:7), 6:3, 6:7 (3:7), 2:6. Nach dem Matchball schlug ein frustrierter Medvedev mit dem Schläger auf seine Tasche. Ein Ausdruck tiefster Enttäuschung. Noch vor wenigen Tagen hatte der Russe im Finale von Halle gestanden und verlor dort gegen Alexander Bublik. In Wimbledon war Medvedev im Vorjahr bis ins Halbfinale vorgestoßen, diesmal ist nach Runde eins Schluss. Die Folge: 710 Punkte gehen verloren, der Russe fällt aus den Top 10 der Weltrangliste.

Wimbledon-Sieger Herren Einzel seit 2010

Jahr
Sieger
2010
Rafael Nadal
2011
Novak Đoković
2012
Roger Federer
2013
Andy Murray
2014
Novak Đoković
2015
Novak Đoković
2016
Andy Murray
2017
Roger Federer
2018
Novak Đoković
2019
Novak Đoković
2021
Novak Đoković
2022
Novak Đoković
2023
Carlos Alcaraz
2024
Carlos Alcaraz

Auch Deutschlands Top-Spieler Alexander Zverev dürfte die Niederlage aufmerksam registriert haben. Der Olympiasieger hätte im Viertelfinale von Wimbledon auf Medvedev treffen können. Gegen ihn hatte er zuletzt fünf Mal in Folge verloren. Nun könnte der Weg für Zverev frei werden. Am Montagabend trifft der Hamburger auf dem Centre Court auf den Franzosen Arthur Rinderknech. Ein mögliches Viertelfinalduell mit dem US-Amerikaner Taylor Fritz rückt damit in greifbare Nähe. Insgesamt sind 2025 inklusive Alexander Zverev nur sieben deutsche Profis im Einzel des Grand Slam-Turniers von Wimbledon vertreten. Und damit so wenige wie seit 43 Jahren nicht mehr. Umso wertvoller erscheinen die Erfolge von Eva Lys und Laura Siegemund zum Auftakt auf dem Rasen von Wimbledon.

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