Der letzte Akt eines glanzvollen Turniers endete im Schatten der Nacht mit niedergeschlagenen Gesichtern in Schwarz-Rot-Gold. Zwei Jahre nach der letzten Niederlage verlor Deutschlands U21 erneut bei einer Europameisterschaft gegen England – diesmal im Finale. Mit 2:3 nach Verlängerung unterlag die Mannschaft von Antonio Di Salvo den „Young Lions“ in Bratislava. Und das ausgerechnet gegen den Titelverteidiger, den man noch in der Gruppenphase bezwungen hatte.
Schon früh geriet das deutsche Team in Rückstand. Nach nur fünf Minuten schlug Harvey Elliott eiskalt zu. Der Star des FC Liverpool staubte nach einem abgefälschten Rettungsversuch von Nnamdi Collins zur englischen Führung ab. Omari Hutchinson erhöhte nach einem schnellen Konter auf 2:0 (25.), nachdem sich James McAtee stark durchgesetzt hatte. England dominierte, war präsent in den Zweikämpfen und überforderte die deutsche Defensive, insbesondere über Collins’ rechte Seite, mit klugem Umschaltspiel.
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Deutschland gleicht Rückstand durch Weiper und Nebel aus
Die U21-Nationalmannschaft wirkte verunsichert, leistete sich viele einfache Ballverluste und fand im ersten Durchgang kaum Wege in den gegnerischen Strafraum. Doch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte keimte Hoffnung auf: Paul Nebel setzte sich auf links durch, flankte präzise und Nelson Weiper köpfte aus zehn Metern zum 1:2-Anschluss (45.+1). Ein Treffer zur besten Zeit, der neue Energie brachte. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich das deutsche Team spürbar stabiler. Zwar verpasste McAtee (52.) eine weitere Großchance, doch wenig später schlug Deutschland zurück. Wieder war Nebel zur Stelle, diesmal nach einer Ecke. Sein abgefälschter Rechtsschuss schlug unter der Latte zum 2:2 ein (61.). Es war der verdiente Ausgleich in einem nun offenen Fußball-Spiel.
U21-EM 2025 Finale
Beide Teams lieferten sich fortan einen offenen Schlagabtausch. Nebel hatte in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit sogar den Siegtreffer auf dem Fuß, traf aber nur die Latte (90.+3). Auch Brooke Norton-Cuffy (81.) und Tyler Morton (83.) scheiterten zuvor auf der Gegenseite mit Fernschüssen. In der Verlängerung reagierte Englands Trainer Lee Carsley mit einem Doppelwechsel und bewies ein goldenes Händchen. Gerade eingewechselt, entwischte Jonathan Rowe der deutschen Abwehr nach einer Flanke und köpfte zum 3:2 ein (92.). Eine kalte Dusche für die deutschen Hoffnungen. Antonio Di Salvo warf noch einmal alles nach vorn, brachte Paul Wanner für Tim Oermann (106.), doch die „Young Lions“ verteidigten diszipliniert und konsequent.
Nick Woltemade bleibt im Finale der U21-EM 2025 ohne Tor
In der Schlussminute hätte Deutschland fast ein zweites Mal aus der Distanz den Lucky Punch gesetzt. Doch Merlin Röhl traf – wie zuvor Paul Nebel – nur Aluminium (120.+1). Es war der letzte Akt eines dramatischen U21 Europameisterschafts-Finales. Damit ging eine Serie von 20 ungeschlagenen Spielen der deutschen U21 zu Ende. Und dies ausgerechnet im wichtigsten. Englands vierter EM-Titel ist auch das Resultat großer individueller Qualität. Harvey Elliott wurde mit fünf Treffern zum Spieler des Turniers gewählt. Deutschlands Nick Woltemade, der im Finale blaß blieb, sicherte sich mit sechs Treffern die Torjägerkrone.
Fußball U21-Europameister seit 2011
Die DFB-Elf, die im Halbfinale Frankreich noch mit 3:0 besiegt hatte, bot im Finale der U21-Europameisterschaft großen Kampf, verpasste aber zum dritten Mal im sechsten U21-EM-Endspiel den Titelgewinn. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Englands Nationalcoach Thomas Tuchel verfolgten die Fußball-Partie live. Sie wurden Zeugen eines dramatischen Spiels, in dem das letzte Wort den „Young Lions“ gehörte.
„Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt, aber der Fußballgott war heute nicht auf unserer Seite, leider.“
U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo
Tore:
1:0 Harvey Elliott (England), 5. Minute
2:0 Omari Hutchinson (England), 24. Minute
2:1 Nelson Weiper (Deutschland), 45.+1 Minute
2:2 Paul Nebel (Deutschland), 61. Minute
3:2 Jonathan Rowe (England), 92. Minute