DFB-Pokal

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„Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze“. Dieser Satz sagt viel über den Wettbewerb aus, der Jahr für Jahr für große Überraschungen sorgt und daher von Fußballfans in Deutschland so geliebt wird.

Der DFB-Pokal ist ein Vereinswettbewerb, an dem alle deutschen Vereine von den Landesverbänden bis hin zur Bundesliga teilnehmen können. Jeder einigermaßen professionelle Fußballklub hat die Chance zur Qualifikation und somit letztendlich auch zum Gewinn des DFB-Pokals. In der Geschichte des Wettbewerbs haben zahlreiche Duelle Berühmtheit erlangt. Vor allem dann, wenn Klubs aus einer unteren Liga plötzlich groß aufspielten.

DFB-Pokal: Gründung 1935 als Tschammer-Pokal

Bereits seit 1935 wird der DFB-Pokal in Deutschland ausgespielt. Der Wettbewerb wurde ursprünglich unter dem Namen „Tschammerpokal“ gegründet und trug somit den Namen des damaligen Reichssportführers. Während der ersten Ausgabe wetteiferten 4.000 Mannschaften um den Triumph im DFB-Pokal, den schließlich der 1. FC Nürnberg gegen den Finalisten Schalke 04 errang. Es folgten Siege des VfB Leipzig, des FC Schalke 04 und von Rapid Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1953 zur Wiedereinführung des DFB-Pokals. Der erste Sieger war damals Rot-Weiß Essen mit dem späteren Weltmeister Helmut Rahn in seinen Reihen.

Zwischen 1956 und 1963 wurde der DFB-Pokal nicht mehr jahresübergreifend ausgetragen. Erst mit der Einführung der Fußball-Bundesliga wurde er wieder in die Saison integriert. Seitdem findet das Pokalfinale nach dem letzten Spieltag der Liga statt, wodurch der Wettbewerb eine Aufwertung erfuhr. 1982 setzte man die Zahl der Teilnehmer auf die heutige Anzahl von 64 Mannschaften fest, nachdem man zuvor 128 Teams in der Hauptrunde organisieren musste. Die Klubs der 1. und 2. Bundesliga sind fest qualifiziert. Hinzu kommen die Teilnehmer aus den Verbandspokalen, die an der Auslosung teilnehmen. Unterklassige Vereine haben dabei stets Heimrecht, das Finale findet jedoch als großes Highlight im Berliner Olympiastadion statt.

Große Bühne für kleine Klubs im DFB-Pokal

Für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifizieren sich Jahr für Jahr unterklassige Vereine, die für Furore sorgen wollen. Diese kommen als Pokalsieger ihrer Landesverbände und dürfen sich bei der Auslosung auf attraktive Gegner freuen. Das Heimrecht garantiert ein Spiel auf dem eigenen Sportgelände. Je nach Abschneiden im lokalen Wettbewerb ist es durch den Modus im Pokal nicht unüblich, dass sich Ober- und Landesligisten mit Mannschaften aus der Bundesliga messen dürfen. In der Pokalhistorie kam es bereits zu großen Überraschungen, bei denen Klubs aus der Bundesliga früh im Wettbewerb strauchelten, obwohl sie den vermeintlich besseren Fußball spielen.

DFB-Pokal-Sieger seit 2015

Berühmtheit erlangte allen voran der 1:0-Triumph des damaligen Regionalligisten Vestenbergsgreuth über den FC Bayern München im Jahr 1994. In der Saison 1997 sorgte Eintracht Trier mit Erfolgen über den UEFA-Cup-Sieger Schalke 04 und den Champions-League-Sieger Borussia Dortmund für Furore. Für die Trierer war erst im Halbfinale gegen Duisburg Endstation. Im Jahr 2001 kam mit dem SSV Ulm erstmals ein Verein aus der fünften Liga nach einem Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg in die zweite Runde. Bis heute ist der Erfolg des VfB Eppingen gegen den Hamburger SV aus dem Jahr 1974 bekannt: Der Amateurverein aus Nordbaden war ein Zwerg in damaligen Größen gemessen und gewann die Partie 2:0.

Hertha BSC: Oberligist im Finale des DFB-Pokals

Auch ein Blick auf die Paarungen im Finale des DFB-Pokals sorgt teils für Verwunderung. 2001 stand mit Union Berlin ein Regionalligist im Finale, der jedoch 0:2 gegen den FC Schalke 04 verlor. Mit dem gleichen Ergebnis scheiterte der Regionalligist Energie Cottbus 1997 am VfB Stuttgart. Aus der Oberliga schafften es 1993 sensationell die Amateure von Hertha BSC ins Finale. Vor 76.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion verloren die „Feierabendkicker“ aus der Hauptstadt mit 0:1 gegen Bayer 04 Leverkusen. Zuletzt kam im Jahr 2025 der Drittligist Arminia Bielefeld bis ins Finale und durfte sich dort mit dem VfB Stuttgart messen.

Pokalduelle für die Ewigkeit

Die Spiele für die Ewigkeit zeigen, dass der Fußball im DFB-Pokal ein ganz besonderer ist. Durch den Modus des Wettbewerbs, bei dem bei einem Unentschieden das Elfmeterschießen die Entscheidung bringt, müssen beide Mannschaften auf Sieg spielen. Dadurch entwickeln sich häufig ganz besondere Konstellationen, die den Fußball auf den Kopf stellen. Unvergessen ist beispielsweise das Finale von 1982 zwischen dem FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg im Frankfurter Waldstadion. Die Bayern lagen 0:2 zurück, doch ein blutüberströmter Dieter Hoeneß mit Turban am Kopf drehte auf, sodass die Partie 4:2 für München endete.

Top 10 der Gewinner des DFB-Pokals

Aufgrund der Dramatik erlitten im Halbfinale 1984 drei Zuschauer einen Herzinfarkt. Das Spiel Schalke gegen München endete 6:6 nach Verlängerung. Der damals 18-jährige Olaf Thon schoss drei Tore. Da es noch kein Elfmeterschießen gab, entschieden die Bayern das Entscheidungsspiel für sich.1995 waren im Elfmeterschießen zwischen dem SV Sandhausen und dem VfB Stuttgart 26 Schüsse nötig, um einen Gewinner zu ermitteln. Sandhausen gewann mit 15:14. Zehn Mal Geld, einmal Gelb-Rot und ein 6:3 nach Verlängerung waren 1994 nötig, damit Kaiserslautern gegen Borussia Dortmund als Sieger ins Achtelfinale einziehen konnte.

Rekordsieger und besondere Spieler in der Geschichte des DFB-Pokals

Der FC Bayern München dominiert die Statistiken rund um den DFB-Pokal. Mit zwanzig Titeln liegen die Bayern deutlich vor dem zweitplatzierten SV Werder Bremen, der sechs Erfolge vorweisen kann. Bei den Rekordspielern sieht es hingegen umgekehrt aus. Mit 79 Einsätzen ist der vorwiegend für Bremen auflaufende Mirko Votava Rekordträger in dieser Kategorie. Es folgen der Frankfurter Karl-Heinz Körbel mit 70 Partien sowie Manfred Kaltz, Oliver Kahn, Willi Neuberger und Thomas Müller mit jeweils 67 Spielen im DFB-Pokal.

Top 10 der Torschützen im DFB-Pokal

Bei den Rekordtorschützen hat ein berühmter Münchener die Nase vorn. Die Legende Gerd Müller ist mit 78 Toren der treffsicherste Stürmer in der Geschichte des Pokals. Dieter Müller, der Namensvetter, folgt mit 48 Toren auf dem zweiten Platz vor Klaus Fischer mit 46 Toren. Zu einem ganz besonderen Spieler der DFB-Pokalgeschichte wurde zudem Günter Netzer im Finale 1973: Der Mann, dessen Wechsel in die spanische Liga feststand, wurde von Trainer Hennes Weisweiler bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln nicht berücksichtigt. Als das Spiel in die Verlängerung ging, wurde es Netzer zu viel. Der damals 29-Jährige wechselte sich selbst ein und schoss seine Borussia mit dem Treffer zum 2:1-Endstand zum Pokalsieg.

DFB-Pokal-Sieger auf dem Weg nach Europa

Der DFB-Pokal bringt einige Besonderheiten für die teilnehmenden Mannschaften mit sich. So durften die nationalen Titelträger seit 1960 in der kommenden Saison im Europapokal der Pokalsieger antreten. Aus Deutschland gewannen die Mannschaften von Borussia Dortmund, Bayern München, dem 1. FC Magdeburg, dem Hamburger SV und Werder Bremen diesen internationalen Pokal, der 1999 abgeschafft wurde. Später berechtigte der Pokalsieg zur Teilnahme am UEFA-Cup oder der UEFA Champions League, sodass auch unterklassige Mannschaften wie Union Berlin oder Alemannia Aachen in der Auslosung des europäischen Wettbewerbs vertreten waren.

Heute berechtigt der DFB-Pokalsieg zur Teilnahme an der UEFA Europa League in der folgenden Saison. Doch das ist nicht der einzige Anreiz für die Clubs, denn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schüttet zusätzlich viele Prämien aus. So gibt es beispielsweise für das Überstehen der ersten beiden Paarungen der Hauptrunde knapp 700.000 Euro im Achtelfinale. Der Gewinner des Wettbewerbs erhält sogar 11,9 Millionen Euro. Hinzu kommen Zuschauer- und TV-Einnahmen, denn der Pokal garantiert durch das Heimrecht volle Stadien für unterklassige Mannschaften und viele Partien werden im Fernsehen übertragen. Die Rechte für den DFB-Pokal teilen sich das Pay-TV und die öffentlich-rechtlichen Sender.