Die Pfiffe hallten noch durch das Kölner Stadion, da wendete sich das Blatt. Mitten in einer Phase der Verunsicherung avancierte Joker Nadiem Amiri zum entscheidenden Faktor beim 3:1-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Nordirland.
Nach der historischen Niederlage in der Slowakei zeigte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Sonntagabend zumindest eine Reaktion und verdiente sich mit einem späten Kraftakt den ersten Heimsieg in der WM-Qualifikation 2025/26.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland fällt nach Ausgleich in alte Spiel-Muster zurück
Das deutsche Team begann druckvoll und nutzte gleich die erste Gelegenheit zur Führung. Nach nur sieben Minuten erzwang die deutsche Nationalmannschaft durch aggressives Pressing einen Fehler von Nordirlands Keeper Bailey Peacock-Farrell. Nick Woltemade behauptete sich in zwei Zweikämpfen und legte den Ball für Serge Gnabry auf, der mit einem eleganten Lupfer ins linke Eck zum 1:0 vollendete. „Wir wollten zeigen, dass wir eine Reaktion parat haben“, erklärte Kapitän Joshua Kimmich nach dem Spiel in der ARD. Trotz des gelungenen Auftakts schlichen sich aber bald wieder alte Muster ein. Zwar hielt die DFB-Elf zunächst Ballbesitz und suchte im Strafraum immer wieder Nick Woltemade, doch fehlte es an Durchschlagskraft. Florian Wirtz blieb über weite Strecken blass, im Mittelfeld gelang Pascal Groß kaum ein Impuls, und auch Kapitän Kimmich selbst fand nur selten Lösungen.
UEFA WM-Qualifikation 2025/26
Deutsche Spiele
20:45 Uhr | Bratislava | Spielbericht |
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20:45 Uhr | Köln | Spielbericht |
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20:45 Uhr | Sinsheim | Spielbericht |
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20:45 Uhr | at Windsor Park Belfast | Spielbericht |
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20:45 Uhr | Luxemburg | Spielbericht |
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20:45 Uhr | Leipzig | Spielbericht |
Nordirland rochierte sich mit zunehmender Spieldauer ins Match und nutzte die deutsche Unsicherheit eiskalt. Nach einem Patzer von Antonio Rüdiger beim Spielaufbau resultierte eine Ecke. Gnabry ließ seinen Gegenspieler Isaac Price aus den Augen, der mit einem wuchtigen Volley den Ausgleich zum 1:1 erzielte (34.). Das Publikum im Kölner RheinEnergieSTADION reagierte mit einem gellenden Pfeifkonzert. Die Erinnerung an das 0:2 in Bratislava war noch zu frisch. Bis zur Pause verlor das deutsche Spiel jegliche Ordnung. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen wurden größer, das Offensivspiel wirkte fahrig. Nordirland presste phasenweise bis an den Strafraum von Oliver Baumann, der jedoch nicht ernsthaft geprüft wurde. Nagelsmanns neues 3-4-2-1-System zeigte in dieser Phase erhebliche Abstimmungsprobleme.
„Nachdem wir zuletzt wieder gefühlt bei Null angekommen waren, sollten wir das jetzt als Startpunkt nehmen, um uns weiter nach vorn zu entwickeln.“
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Nadiem Amiri und Florian Wirtz schießen Deutschland zum Sieg
Auch nach der Halbzeit tat sich wenig. Deutschland wirkte planlos, die Angriffe versandeten früh. Erst Julian Nagelsmanns Doppelwechsel in der 61. Minute brachte die erhoffte Wende. Für Gnabry und Woltemade kamen Nadiem Amiri und der nachnominierte Maximilian Beier. Besonders Amiri zündete sofort. Innerhalb von zwei Minuten zwang er gleich zwei Gegenspieler zu Gelben Karten und brachte die Nordiren erstmals ernsthaft ins Wanken. „Das sind Momente, von denen ich schon als kleiner Junge geträumt habe“, schwärmte der Mainzer nach dem Spiel am Mikrofon der „Sportschau“. „Es war nicht leicht nach Donnerstag, aber wir konnten der Mannschaft einen Push geben.“ Kurz darauf folgten die entscheidenden Szenen. Nach einer Flanke von David Raum verschätzte sich Keeper Peacock-Farrell, Beier verpasste knapp. Doch Amiri rauschte heran und schob zum 2:1 ein (69.). Nur drei Minuten später zirkelte Wirtz einen Freistoß aus 22 Metern traumhaft ins linke Eck und stellte auf 3:1 (72.).
Fußball WM-Qualifikation 2025/26
Gruppe A
| SP. | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Deutschland | 6 | 5 | 0 | 1 | 16:3 | 13 | 15 |
| Slowakei | 6 | 4 | 0 | 2 | 6:8 | -2 | 12 |
| Nordirland | 6 | 3 | 0 | 3 | 7:6 | 1 | 9 |
| Luxemburg | 6 | 0 | 0 | 6 | 1:13 | -12 | 0 |
Damit war der Widerstand der Gäste gebrochen. Nordirland kam nur noch einmal gefährlich zum Abschluss, als Devenny knapp verzog (75.). In der Schlussphase kontrollierte Deutschland das Geschehen, ohne noch einmal zu glänzen. Die Fans, die zur Pause noch gepfiffen hatten, spendeten am Ende Applaus. Julian Nagelsmann zeigte sich nach dem Abpfiff erleichtert: „Nach dem Gegentor war die Verunsicherung spürbar. Aber wichtig war die Reaktion nach der Pause. Das sollten wir als Startpunkt nehmen.“ Für die DFB-Elf geht es am 10. Oktober in Sinsheim gegen Luxemburg weiter, drei Tage später steht das Rückspiel in Nordirland an. Zum Showdown um den Gruppensieg dürfte es am 17. November in Leipzig gegen die Slowakei kommen, die sich am Sonntagabend mit Mühe 1:0 gegen Luxemburg durchsetzte.
Tore:
1:0 Serge Gnabry (Deutschland), 7. Minute
1:1 Isaac Price (Nordirland), 34. Minute
2:1 Nadiem Amiri (Deutschland), 69. Minute
3:1 Florian Wirtz (Deutschland), 72. Minute