VfB Stuttgart: Enzo Millot wechselt zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien

Bildquelle: depositphotos.com / vitaliivitleo

Der Wind dreht sich schnell im Profifußball. Und manchmal weht er kräftig aus der Wüste. Enzo Millot, noch vor wenigen Monaten Doppeltorschütze im DFB-Pokalfinale für den VfB Stuttgart, steht unmittelbar vor einem spektakulären Wechsel zum saudischen Erstligisten Al-Ahli. Ein Transfer, der auf mehreren Ebenen überrascht.

Denn eigentlich hatte der 23-jährige Mittelfeld-Spieler nach der letzten Saison ganz andere Pläne. Lange galt Atlético Madrid als Favorit auf eine Verpflichtung des Franzosen. Auch Klubs wie Tottenham Hotspur, Galatasaray Istanbul oder der FC Paris hatten Millot auf dem Zettel – teils konkret, teils als strategische Option. Nun aber zieht es den Olympia-Silbermedaillengewinner von Paris 2024 nicht weiter nach Europa, sondern an das Rote Meer, nach Dschidda. Dort spielt Al-Ahli, einer der traditionsreichsten und erfolgreichsten Klubs der Saudi Pro League.

Enzo Millot könnte Stuttgart mehr als 30 Millionen Euro bringen

Der Verein greift für den offensivstarken Mittelfeld-Mann tief in die Tasche. 28 Millionen Euro soll Al-Ahli laut übereinstimmenden Medienberichten bereit sein zu zahlen. Eine Summe, die deutlich über der kolportierten Ausstiegsklausel Enzo Millots von 20 Millionen Euro liegt. Allerdings greift diese Klausel offenbar nicht bei Transfers in die saudische Liga. Ursprünglich hatte der VfB Stuttgart mit rund 16,5 bis 18 Millionen Euro für den Spieler gerechnet. Durch die späte Entscheidung kurz vor der neuen Bundesliga-Saison und die finanzielle Potenz des Abnehmers winkt dem deutschen Pokalsieger nun ein lukrativer Geldregen. Mit Bonuszahlungen könnte der Deal sogar die 30-Millionen-Marke knacken.

Mit Matthias Jaissle trifft Enzo Millot bei Al-Ahli auf einen Coach mit deutscher Vergangenheit. Der 37-Jährige, einst Jugendspieler beim VfB Stuttgart und später Profi bei der TSG Hoffenheim, trainiert den Klub aus Saudi-Arabiens wichtigster Hafenstadt seit 2023. Nach Stationen im Nachwuchsbereich von RB Leipzig und als Cheftrainer von RB Salzburg ist der Schwabe in der Pro League gelandet. Und er scheint maßgeblich an der Verpflichtung des Spielers Enzo Millot beteiligt gewesen zu sein.

„Gute-Laune-Fußballer“: Ex-VfB-Trainer verzweifelten an Millot

„Jaissle hat sich stark für Millot eingesetzt“, berichten Transfer-Insider. Der Trainer bekommt mit dem Franzosen einen technisch versierten, kreativen und torgefährlichen Mittelfeldspieler, der in 89 Bundesliga-Partien für den VfB elf Tore erzielte und 14 vorbereitete. Hinzu kommen acht Champions-League-Einsätze (zwei Tore, drei Assists). Unvergessen bleibt Millots Gala im Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld, als er mit zwei Treffern den 4:2-Erfolg einleitete. Doch neben den sportlichen Qualitäten bringt der Offensivspieler auch Herausforderungen mit. Enzo Millot gilt als „Gute-Laune-Fußballer“ – brillant an starken Tagen, unauffällig und launisch an schlechten. Unpünktlichkeit, unnötige Verwarnungen und ein schwieriges Verhältnis zu Autoritäten prägten seine Zeit beim VfB.

Steckbrief von Enzo Millot

Geburtsdatum
17.07.2002
Geburtsort
Lucé, Frankreich
Position
Mittelefeld
Vereine Jugend
Étoile de Brou (2008-2010)
FC Chartres (2010-2015)
FC Drouais (2015-2017)
AS Monaco (2017-2020)
Vereine Profi
AS Monaco B (2019-2020)
AS Monaco (2020-2021)
VfB Stuttgart (2021-)
VfB Stuttgart II (2021)
Nationalmannschaft
Frankreich U16 (2018)
Frankreich U17 (2018-2019)
Frankreich U18 (2019)
Frankreich U21 (seit 2024)
Frankreich U23/Olympiaauswahl (2024)
Erfolge
Olympische Spiele: Silbermedaille (2024)
Deutscher Pokalsieger (2025)

Frühere Trainer wie Pellegrino Matarazzo und Bruno Labbadia scheiterten an seiner Eigenwilligkeit. Auch Sebastian Hoeneß konnte den Spieler nur durch individuelle Freiräume einbinden. Mit seinem Wechsel nach Saudi-Arabien stellt sich nun die Frage, ob der junge Franzose seine Karriere weiterentwickeln oder stagnieren lassen wird. Zwar ist die Liga durch große Investitionen sportlich ambitionierter geworden. Doch der Weg in die französische A-Nationalmannschaft dürfte durch diesen Schritt steiniger werden – trotz der Silbermedaille bei Olympia. Für Al-Ahli und Jaissle hingegen beginnt mit Enzo Millot ein neues Kapitel, in dem Genie und Disziplin in Einklang gebracht werden müssen.

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