Es war ein zähes Ringen, das Bundesligist RB Leipzig hinter den Kulissen führte. Nun steht der neue Mann an der Seitenlinie fest: Ole Werner wird zur kommenden Saison Cheftrainer der Sachsen. Der 37-Jährige unterschreibt einen Vertrag bis 2027 und bringt seine Assistenten Patrick Kohlmann und Tom Cichon mit. RB zahlt eine Ablöse von maximal zwei Millionen Euro an Werder Bremen. Ein Preis, der nach Wochen der Unsicherheit rund um den Posten am Cottaweg nun Klarheit schafft.
„Ole ist ein junger, aufstrebender und äußerst ambitionierter Cheftrainer, der mit uns den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen wird“, erklärte RB-Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer. Ole Werner selbst zeigte sich überzeugt: „RB Leipzig steht für einen mutigen und offensiven Spielstil mit Wiedererkennungswert. Das sind genau die Parameter, die mich überzeugt haben und zu denen ich meinen Beitrag leisten möchte.“
Inhaltsverzeichnis [-]
Abschied von Ole Werner aus Bremen nach Differenzen
Die Entscheidung zur Verpflichtung von Ole Werner ist das Ergebnis einer intensiven Suche. Nach der Trennung von Marco Rose Ende März und der Interimszeit unter Zsolt Löw verpasste RB Leipzig erstmals seit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga 2016 die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Die Saison endete auf Rang sieben, punktgleich mit Ole Werners letztem Klub Werder Bremen, mit dem er die Tabelle auf Platz acht abschloss. Auch die Kaderplanung lag zuletzt auf Eis. Namen wie Sebastian Hoeneß, Roger Schmidt, Oliver Glasner oder Cesc Fabregas wurden gehandelt, sagten jedoch ab. Erst nach dem endgültigen Verbleib Jacob Neestrups in Kopenhagen rückte schließlich Werner in den Fokus des Vereins.
Trainer von RB Leipzig seit 2012
(interim) |
||
|
||
(interim) |
||
(interim) |
||
Ole Werner, gebürtig aus Preetz in Schleswig-Holstein, verbrachte seine aktive Karriere fast ausschließlich bei Holstein Kiel, wo er ab 2019 auch Cheftrainer wurde. Unter seiner Führung erreichte Kiel 2021 die Relegation zur Fußball-Bundesliga, unterlag jedoch dem 1. FC Köln. Kurz darauf übernahm er Werder Bremen. Er führte den Traditions-Verein postwendend zurück in die Bundesliga und etablierte ihn dort mit Rang 13, 9 und zuletzt 8 solide im Tabellenmittelfeld. Der Abschied von der Weser war dennoch kein harmonischer. Werner entschied sich gegen eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrags bis 2026. Differenzen mit Werder-Sportchef Clemens Fritz bezüglich der sportlichen Ausrichtung des Klubs führten zur sofortigen Trennung. In Bremen sollte Werner den Fokus stärker auf die Entwicklung junger Spieler legen. Eine Vorgabe, die er nicht mit den gestiegenen Ansprüchen an der Weser in Einklang bringen konnte.
„Der Club hat große Ziele und Ansprüche. Das sind genau die Parameter, die mich überzeugt haben und zu denen ich meinen Beitrag leisten möchte.“
Ole Werner über RB Leipzig
Ole Werner mit RB Leipzig zurück auf die internationale Bühne
In Leipzig trifft Ole Werner nun auf ein ambitioniertes Umfeld, das nach einer verkorksten Saison den Umbruch sucht und bereit ist, in eine neue Ära zu starten. „Wir haben seinen Weg bereits seit Längerem aufmerksam verfolgt“, so Schäfer, der in Werner den Architekten eines strukturierten Ballbesitzspiels, schnellen Umschaltens, starken Pressings und taktischer Flexibilität sieht. Die Herausforderungen sind klar definiert. RB Leipzig muss zurück in die europäische Spitze. Stars der Mannschaft wie Xavi Simons und Benjamin Sesko stehen vor einem Wechsel. Die langjährigen Leistungsträger Willi Orban, Peter Gulacsi und Yussuf Poulsen könnten folgen.
Stationen von Ole Werner
Noch ist nur die Verpflichtung von Ezechiel Banzuzi fix, mit dem spanischen Innenverteidiger Cristhian Mosquera gibt es eine mündliche Einigung. Werner und Schäfer müssen die Kaderplanung nun zügig vorantreiben. Bis zum Trainingsstart am 14. Juli bleiben noch einige Wochen für Entscheidungen. Das erste Testspiel des Bundesligisten gegen ZFC Meuselwitz steigt am 19. Juli. Das Pflichtspieldebüt folgt Mitte August im DFB-Pokal gegen Drittligist SV Sandhausen. Dann wird sich zeigen, ob Ole Werner der Mann ist, der RB Leipzig tatsächlich zurück auf die internationale Bühne führen kann.