Fußball-Bundesliga: FC Augsburg trennt sich von Trainer Sandro Wagner

Nach nur zwölf Bundesliga-Spieltagen endet die Zusammenarbeit zwischen dem FC Augsburg und Trainer Sandro Wagner. Der Klub bestätigte am Montag die Trennung im beidseitigen Einvernehmen. Ausschlaggebend war die sportlich enttäuschende Bilanz. Nur zehn Punkte, acht Niederlagen und 27 Gegentreffer – die schwächste Abwehr der Liga. Zudem schied der FC Augsburg im DFB-Pokal gegen Zweitligist VfL Bochum aus. Zuletzt setzte es ein klares 0:3 für den FCA im Spiel bei der TSG Hoffenheim.

In internen Gesprächen äußerte Sandro Wagner zuletzt offenbar selbst Zweifel, die sportliche Krise noch abwenden zu können. Es war bereits das zweite Mal, dass er seine Unsicherheit andeutete. Für die Vereinsführung ein deutliches Signal zum Handeln. Auch Wagners Co-Trainer Thomas Kasparetti und Sven Palinkasch verlassen den FCA. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Als Interimscoach bis zur Winterpause wird Manuel Baum gehandelt. Dieser trainierte den FC Augsburg bereits zwischen 2016 und 2019 und ist derzeit als Direktor Entwicklung im Verein tätig.

Sandro Wagner: Von der DFB-Elf zum FC Augsburg

Mit der Verpflichtung von Sandro Wagner wollte der FC Augsburg im Sommer einen Neuanfang wagen. Der ehemalige Co-Trainer von Julian Nagelsmann bei der deutschen Nationalmannschaft galt als charismatischer Hoffnungsträger, der dem Klub nach außen mehr Profil verleihen und intern eine neue Spielidee etablieren sollte. Sein Engagement war langfristig angelegt. Vertrag bis 2028, ein junges Trainerteam, dazu einige Wunschtransfers wie Elias Saad, Robin Fellhauer und Cedric Zesiger. Der Start verlief vielversprechend. Ein 2:0 im DFB-Pokal beim Halleschen FC, ein 3:1 beim SC Freiburg und eine knappe 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern München zeigten, welches Potenzial in der Mannschaft stecken könnte.

Steckbrief von Sandro Wagner

Doch schon kurz darauf brach das Gebilde in sich zusammen. Höhepunkt der sportlichen Krise war das 0:6 gegen RB Leipzig. Es war die höchste Fußball-Bundesliga-Heimniederlage in der Geschichte des FC Augsburg. Auch abseits des Rasens wurde Sandro Wagner zunehmend kritisch gesehen. Seine Aussagen wie „Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern“ oder eine provokante „Bla-bla“-Geste nach dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg sorgten für Unmut auf den Rängen. Fans entrollten bei der Partie gegen Borussia Dortmund Banner mit der Aufschrift „Große Worte, keine Taten“ und „Von der grauen Maus zur Schießbude der Liga“. Die Kritik richtete sich nicht nur gegen den Trainer, sondern auch gegen die Klubführung, der man übertriebenes Marketing und Personenkult vorwarf.

„In den Gesprächen nach dem Spiel in Hoffenheim haben wir festgestellt, dass der Glaube und die Überzeugung fehlen, in der aktuellen Konstellation den Turnaround zu schaffen.“

FCA-Geschäftsführer Michael Ströll

Nur vier Siege für FC Augsburg unter Sandro Wagner

Am Tag seines 38. Geburtstags stand Sandro Wagner schließlich zum letzten Mal als Cheftrainer des FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga an der Seitenlinie. Nach dem 0:3 im Spiel gegen Hoffenheim sprach er offen über die enttäuschende Leistung: „Sowas wie die erste Halbzeit geht nicht, das können wir nicht akzeptieren.“ Er bemängelte die fehlende Leidenschaft und sprach von „25 katastrophalen Minuten“, in denen sein Team das Spiel früh aus der Hand gab. Die Bilanz des Trainers beim FCA fällt indes ebenfalls ernüchternd aus. 14 Pflichtspiele, vier Siege, ein Remis, neun Niederlagen.

Trainer des FC Augsburg seit 2012

Trotz guter Voraussetzungen, der Erfüllung mehrerer Transferwünsche und eines ambitionierten Startprogramms konnte Sandro Wagner beim FC Augsburg keine nachhaltige sportliche Entwicklung einleiten. Mit dem kommenden Heimspiel gegen Bayer Leverkusen steht der FC Augsburg nun erneut vor einem Neustart. Und dies zum wiederholten Mal in den vergangenen Jahren. Ob dieser gelingt, hängt auch davon ab, wie schnell der Verein einen geeigneten Nachfolger für Sandro Wagner finden kann. Klar ist: Der Traum von einer neuen Ära mit einem medienwirksamen Cheftrainer ist vorerst geplatzt.