Es war ein Paukenschlag, der die Fans an der Castroper Straße am Montagmittag erschütterte. Zweitligist VfL Bochum hat sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner getrennt. Nach nur fünf Spieltagen in der 2. Bundesliga zieht der Ruhrpott-Klub die Reißleine. Zu groß war die Enttäuschung über den missglückten Saisonstart. Mit nur einem Sieg und insgesamt drei Punkten liegt der Bundesliga-Absteiger derzeit auf Rang 16, dem Relegationsplatz.
Dabei war der Sommer noch von Aufbruchsstimmung geprägt gewesen. Hecking, der den VfL Bochum im November 2024 in einer sportlich aussichtslosen Situation übernommen hatte, sollte nach dem Abstieg den direkten Wiederaufstieg anpeilen. Der erfahrene Coach, der seit über 25 Jahren im deutschen Profifußball aktiv ist und unter anderem Pokalsieger 2015 mit dem VfL Wolfsburg wurde, versprach, Bochum zurück in die Fußball-Bundesliga zu führen. Auch Dirk Dufner, erst im April aus Hannover gekommen, erhielt das Vertrauen für den gemeinsamen Neuaufbau. Beide verlängerten ihre Verträge langfristig, Hecking sogar bis 2027.
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Dieter Hecking holte in 25 Spielen mit dem VfL Bochum nur 6 Siege
Doch die Realität sah anders aus. Vier Niederlagen aus fünf Zweitligaspielen, zuletzt das 0:1 beim SC Paderborn, ließen die Alarmglocken schrillen. „Der VfL Bochum hat nach ausführlicher Analyse der sportlichen Situation entschieden, sowohl Cheftrainer Dieter Hecking als auch Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner von den Aufgaben zu entbinden“, teilte der Klub am Montag offiziell mit. Die Verantwortlichen verwiesen dabei auf den enttäuschenden Start und die ausbleibende Entwicklung der Mannschaft. Dieter Heckings Bilanz in Bochum liest sich ernüchternd. In 25 Bundesligapartien holte er sechs Siege, sechs Remis und kassierte 13 Niederlagen. In der laufenden Zweitligasaison steht nach fünf Spielen lediglich ein 2:0-Heimsieg gegen Aufsteiger SV Elversberg auf der Habenseite.
Während die Suche nach einem neuen Cheftrainer noch läuft, übernimmt vorerst eine interne Lösung das Ruder. U19-Coach David Siebers wird die Lizenzmannschaft ab Dienstag leiten. Der 38-Jährige Siebers ist seit elf Jahren im Verein und gilt als fachlich versierter Nachwuchstrainer. Die für Montag angesetzte Trainingseinheit wurde gestrichen. „Der VfL Bochum 1848 bedankt sich sowohl bei Dieter Hecking, der die Blau-Weißen in einer prekären Situation in der vergangenen Saison übernommen und zunächst stabilisiert hatte, als auch bei Dirk Dufner, der erst im April an die Castroper Straße gewechselt war, für ihren Einsatz und wünscht ihnen alles Gute für die Zukunft“, heißt es in dem Klub-Statement weiter.
„Der Verein reagiert damit auf den sportlich enttäuschenden Saisonstart nach dem vorangegangenen Abstieg in die 2. Bundesliga sowie die ausbleibende Entwicklung der Mannschaft.“
Auszug aus der Pressemitteilung des VfL Bochum
Sportdirektor Dirk Dufner stolpert über Festhalten an Hecking
Besonders bemerkenswert: Noch unmittelbar nach der Niederlage in Paderborn hatte Dufner seinem Trainer den Rücken gestärkt. „Das Vertrauen in den Trainer und in die Mannschaft ist nach wie vor vorhanden“, betonte er damals. Auf die Frage, ob Hecking im nächsten Spiel sicher auf der Bank sitzen werde, antwortete er: „Ganz sicher.“ Nur zwei Tage später war die Zusammenarbeit für beide beendet. Für Dienstag hat der VfL Bochum eine Pressekonferenz angekündigt, auf der über die künftige sportliche Ausrichtung informiert werden soll. Währenddessen steht die Mannschaft des Bundesliga-Absteigers bereits unter Druck. Am kommenden Wochenende wartet mit dem 1. FC Nürnberg das nächste Kellerduell. Ausgerechnet gegen den Klub, bei dem Dieter Hecking zwischen 2020 und 2024 als Sportvorstand tätig war.
VfL Bochum Trainer seit 2015
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Hecking selbst bleibt trotz des abrupten Endes eine prägende Figur im deutschen Fußball. Seit seinem Trainerdebüt beim SC Verl im Jahr 2000 stand er bei acht verschiedenen Vereinen an der Seitenlinie. Darunter befinden sich Traditionsklubs wie Alemannia Aachen, Hannover 96, Borussia Mönchengladbach, der Hamburger SV sowie der VfL Wolfsburg. Mit 61 Jahren zählt er zu den erfahrensten Coaches des Landes. Und doch ist sein Kapitel beim VfL Bochum nach nicht einmal einem Jahr beendet. Auch Dirk Dufner muss seine Rolle im Revierfußball nun schneller aufgeben, als erwartet. Der 57-Jährige, zuvor in leitenden Funktionen bei Hannover 96 und dem SC Freiburg tätig, war als Hoffnungsträger für die sportliche Neuausrichtung gekommen. Sein Festhalten an Hecking in einer sportlich kritischen Phase dürfte letztlich auch seinen eigenen Posten gekostet haben.
