Mit markigen Worten und selbstbewusstem Auftreten hat US-Präsident Donald Trump erneut für Aufsehen gesorgt. Er könne Fifa-Präsident Gianni Infantino „mit Leichtigkeit“ dazu bringen, Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA zu streichen, sollte er Sicherheitsbedenken haben – etwa in demokratisch regierten Städten wie Boston oder Los Angeles. Die Aussage, die Trump am Dienstag im Weißen Haus tätigte, verleiht seinem anhaltenden politischen Machtkampf mit demokratischen US-Metropolen eine neue Dimension. Und sie bringt den Fußball mitten in den Strudel amerikanischer Innenpolitik.
Donald Trump erklärte, er müsse „nur bei Gianni anrufen, dem phänomenalen Chef der FIFA„, um eine Verlegung zu erwirken. „Wenn jemand einen schlechten Job macht und ich den Eindruck habe, dass die Bedingungen unsicher sind, dann würde ich Gianni anrufen und sagen: Lasst uns die Spiele woanders austragen. Und er würde es machen“, so Trump. „Vermutlich wäre er nicht begeistert – aber er würde es tun.“
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Donald Trump und Gianni Infantino pflegen enges Verhältnis
Damit verknüpfte der republikanische US-Präsident einmal mehr sportliche Großereignisse wie die Fußball-WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA mit parteipolitischen Konflikten. Schon seit Monaten rechtfertigt Trump den Einsatz von Nationalgardisten in demokratisch regierten Großstädten gegen den Willen der jeweiligen Gouverneure mit angeblich zunehmender Kriminalität. Nun nutzt er den Fußball als Bühne, um seine Kritik an Städten wie Boston oder Los Angeles zu bekräftigen. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird erstmals von drei Ländern gemeinsam ausgetragen: den USA, Kanada und Mexiko. Von den insgesamt 16 Austragungsorten liegen elf in den Vereinigten Staaten, darunter demokratisch geprägte Metropolen wie Boston, Los Angeles, San Francisco und Seattle. Trumps Drohungen treffen somit direkt einige seiner prominentesten politischen Gegner.
FIFA-Präsidenten seit 1904
Besonders brisant: Boston gilt als Symbol liberaler Politik, Bürgermeisterin Michelle Wu ist Mitglied der Demokratischen Partei. Donald Trump bezeichnete sie als „radikal links“ und warf ihr vor, ihrer Stadt zu schaden. Wu reagierte gelassen und erklärte in einer Stellungnahme, Boston freue sich darauf, „Fans aus aller Welt willkommen zu heißen“. Trump tätigte seine Aussagen einen Tag nach einem Treffen mit FIFA-Boss Infantino in Ägypten. Beide pflegen seit Jahren ein enges Verhältnis. Infantino war unter anderem Gast bei einer vom US-Präsidenten arrangierten Friedenserklärung für den Nahen Osten in Scharm el-Scheich. Die ägyptische Zeitung Al-Masri al-Jum bezeichnete den Schweizer als „seltsamsten Gast“ des Gipfels, an dem auch internationale Politiker wie Bundeskanzler Friedrich Merz teilnahmen.
„Wenn jemand einen schlechten Job macht und ich den Eindruck habe, dass die Bedingungen unsicher sind, dann würde ich Gianni anrufen, den phänomenalen Chef der FIFA, und ich würde sagen: ,Lass es uns woanders hinverlegen‘. Und er würde es machen.“
US-Präsident Donald Trump
Trump: Auch Verlegung der Olympischen Spiele 2028 möglich
Der 55 Jahre alte Infantino präsentiert sich regelmäßig auf weltpolitischer Bühne und betont die „verbindende Kraft des Fußballs“. Kritiker sehen in seiner Nähe zu Politikern wie US-Präsident Donald Trump jedoch eine gefährliche Verwischung der Grenzen zwischen Sport und Machtpolitik. Offiziell reagierte die FIFA bislang nicht auf Trumps Aussagen. Innerhalb des Verbandes ist jedoch klar geregelt: Die Auswahl der Austragungsorte für die Turniere liegt allein in der Verantwortung der FIFA. Victor Montagliani, Vizepräsident des Weltverbands und Präsident des Kontinentalverbands CONCACAF, stellte klar: „Es ist ein FIFA-Turnier. Die Zuständigkeit liegt bei der FIFA, und die FIFA trifft diese Entscheidungen.“ Verträge mit den jeweiligen Städten seien längst geschlossen. Eine kurzfristige Änderung wäre organisatorisch kaum zu bewältigen.
Fakten zur Fußball-WM 2026
(Mexiko-Stadt, Mexiko) |
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(East Rutherford, USA) |
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USA: Arlington, Atlanta, East Rutherford, Foxborough, Houston, Inglewood, Kansas City, Miami Gardens, Philadelphia, Santa Clara, Seattle Mexiko: Guadalupe, Mexiko-Stadt, Zapopan |
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ARD, ZDF (Free-TV) |
Doch Donald Trump belässt es nicht bei der Fußball-WM 2026. Auch die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles nahm er ins Visier. Falls die Stadt seiner Meinung nach „nicht angemessen vorbereitet“ sei, könne er eine Verlegung des Austragungsortes „erwirken“. Zwar sei hierfür „ein anderes Verfahren nötig“, sagte Trump, „aber wir würden es tun.“ Damit schürt der US-Präsident erneut Zweifel daran, ob sportliche Großereignisse unter seiner Regierung tatsächlich unpolitisch bleiben können. Seine Drohungen gegenüber demokratisch regierten Städten wie Boston oder Los Angeles zeigen, wie eng Politik und Fußball im Vorfeld der Fußball-WM 2026 in den USA miteinander verflochten sind. Und wie Trump versucht, den beliebtesten Sport der Welt als Hebel im eigenen Machtspiel zu nutzen.