Es war ein Fußball-Abend, der sich ins Gedächtnis der Fußballwelt einbrennen wird, ein Triumph in Übergröße, ein Fußballfest in Blau und Rot. Noch vor dem Schlusspfiff stieg in den Rängen der Allianz Arena in München eine Woge der Euphorie auf. Paris Saint-Germain krönte sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte zum UEFA Champions League-Sieger – und das mit einem historischen 5:0 (2:0) gegen chancenlose Mailänder. Nie zuvor war ein Finale der Fußball-Königsklasse so deutlich entschieden worden.
Bereits in der Anfangsphase des Endspiels zeigte Paris St. Germain, dass an diesem Abend in München nur eine Mannschaft den Ton angeben würde. Luis Enriques Team kombinierte sich mit hohem Tempo und bemerkenswerter Präzision durch die italienischen Linien. Schon nach zwölf Minuten legte Vitinha den Ball mustergültig in die Tiefe, Desiré Doué passte quer und Achraf Hakimi musste nur noch einschieben. Der Marokkaner verzichtete aus Respekt vor seinem Ex-Klub auf den Jubel, doch die Franzosen von PSG feierten umso ausgelassener.
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Finale: Paris drückend überlegen – Yann Aurel Bisseck verletzt raus
Nur acht Minuten später folgte der nächste Nackenschlag für Inter. Nach einem eigenen Einwurf verlor die Inzaghi-Elf den Ball, Ousmane Dembélé schaltete schnell um, Doué zog aus 14 Metern ab und Inter-Verteidiger Federico Dimarco fälschte unglücklich zum 2:0 ab. Doué wurde damit zum jüngsten Spieler, der in einem Finale der UEFA Champions League sowohl ein Tor vorbereitete als auch selbst traf. Und dies mit gerade einmal 19 Jahren und 362 Tagen. Inter Mailand fand zu keinem Zeitpunkt einen Zugang zum Spiel. Der Versuch von Trainer Simone Inzaghi, über einen kompakten Defensivblock und lange Bälle für Entlastung zu sorgen, verpuffte gegen das aggressive Gegenpressing der Pariser.
UEFA Champions League Saison 2024/25 Finale
Lediglich nach Standards kamen die Norditaliener zu Chancen: Francesco Acerbi (23.) und Marcus Thuram (37.) verfehlten per Kopf das Tor. Aus dem Spiel heraus blieb PSG jedoch drückend überlegen. Nach dem Seitenwechsel ging das Pariser Offensivfeuerwerk nahtlos weiter. Khvicha Kvaratskhelia vergab zunächst zwei gute Möglichkeiten (46., 50.), bevor sich Inter Mailand endgültig auflöste. In der 63. Minute schlug Doué erneut zu, nachdem Vitinha per Hacke vorbereitet hatte – 3:0. Der deutsche Nationalspieler Yann Aurel Bisseck, gerade erst eingewechselt, musste da bereits verletzt wieder raus. Für ihn wurde das erste Endspiel in der Königsklasse zum bitteren Albtraum.
Luis Enrique holt Triple mit FC Barcelona und Paris St. Germain
Paris St. Germain ließ auch danach nicht locker. In der 71. Minute setzte Kvaratskhelia einen Konter eiskalt zum 4:0 ins Netz. Es war ein Lehrstück im Umschaltspiel, begünstigt durch die aufgerückte Defensive von Inter Mailand. Als Senny Mayulu kurz vor Schluss nach Vorarbeit von Bradley Barcola noch das 5:0 markierte, war das Debakel für die Italiener perfekt – und das Ergebnis für PSG ein Eintrag in die Geschichtsbücher. Mit dem Schlusspfiff war klar: PSG hatte sich endlich den lange verwehrten Traum erfüllt. Seit dem Einstieg der Investoren 2011 und Investitionen in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro galt der Henkelpott als erklärtes Ziel. Nun wurde er in München Realität. Anders als in der Vergangenheit setzte der Klub diesmal auf eine talentierte, harmonierende Mannschaft statt auf eine Ansammlung von Superstars.
Sieger der UEFA Champions League seit 2010
„Das ist wirklich ganz toll. Die ganzen Jahre, die ich in dem Verein bin, habe ich darauf hingearbeitet. Ich liebe diesen Verein, wir müssen das jetzt genießen“, sagte Kapitän Marquinhos im ZDF. Auch Coach Luis Enrique wurde für seine mutige Philosophie belohnt. Nach dem Triple mit dem FC Barcelona 2015 ist er nun erst der zweite Trainer, der dieses Kunststück mit zwei Vereinen vollbrachte, gleichauf mit Pep Guardiola. Auf der anderen Seite herrschte Frust und Ratlosigkeit. „Wir haben verdient verloren“, gestand Inter Mailand-Keeper Yann Sommer. Verteidiger Denzel Dumfries sprach von einem „toughen Abend“ und sah sein Team nicht in der Lage, den eigenen Matchplan umzusetzen. Paris St. Germain als Sieger der UEFA Champions League Saison 2024/25 hingegen überstrahlte alles. Mit Dominanz, Spielfreude und einer historischen Machtdemonstration.
„Man hat von der ersten Minute an gemerkt, dass es schwer wird. Wir müssen ganz ehrlich sein, wir haben verdient verloren.“
Inter Mailands Torhüter Yann Sommer
Tore:
1:0 Achraf Hakimi (Paris St. Germain), 12. Minute
2:0 Desiré Doué (Paris St. Germain), 20. Minute
3:0 Desiré Doué (Paris St. Germain), 63. Minute
4:0 Khvicha Kvaratskhelia (Paris St. Germain), 73. Minute
5:0 Senny Mayulu (Paris St. Germain), 86. Minute