Der SV Werder Bremen und Cheftrainer Ole Werner gehen ab sofort getrennte Wege. Nachdem der 37-jährige Coach am Montag die Vereinsführung darüber informierte, seinen bis 2026 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, hat sich der Verein nun zu einer vorzeitigen Trennung entschieden. Auch der Verein hat die Auflösung des Vertrages inzwischen offiziell bestätigt. Medien wie „Bild“, „Kicker“ und „Sky“ berichteten zuvor übereinstimmend von der Freistellung Ole Werners.
Werners Entscheidung, Werder Bremen spätestens im Sommer 2026 zu verlassen, fiel nicht aus heiterem Himmel. Bereits seit Wochen hatte sich abgezeichnet, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Trainer und dem Bundesligisten ins Wanken geraten war. Kritische Stimmen aus dem Umfeld und Unzufriedenheit auf Seiten des Coaches über mangelnde Kaderveränderungen hatten die Lage zunehmend belastet. Dass bislang noch kein Neuzugang für die kommende Spielzeit feststeht, sorgte intern offenbar für Frust – insbesondere bei Werner selbst.
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Ole Werner führte Werder Bremen zurück in die Bundesliga
„Ich weiß natürlich, dass gewisse Dinge hier nicht funktionieren, weil sie finanziell nicht umsetzbar sind“, erklärte der Coach nach dem letzten Saisonspiel im Interview mit dem Portal „Deichstube“. Er deutete zudem an, dass es Zeit für Veränderungen sei. Und dies entweder im Umfeld oder auf der Trainerposition: „Wenn man da immer wieder neue Energie schaffen möchte, gibt es nur zwei Möglichkeiten.“ Ole Werner übernahm das Traineramt bei Werder Bremen Ende des Jahres 2021, als Nachfolger von Markus Anfang. In jenem Jahr spielte der Verein noch in der 2. Bundesliga. Mit bemerkenswerter Konstanz und einem klaren Plan gelang ihm der direkte Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga. In der darauffolgenden Saison 2022/23 führte er die Grün-Weißen souverän zum Klassenerhalt.
Stationen von Ole Werner
Auch in der gerade beendeten Spielzeit sorgte er mit einem achten Tabellenplatz und 51 Punkten für ein respektables Ergebnis, das für Werder Bremen beinahe zur Teilnahme am Europapokal gereicht hätte. Insgesamt coachte Ole Werner die Mannschaft in 128 Pflichtspielen und erreichte dabei einen Punkteschnitt von 1,44 – eine solide Bilanz. Unter seiner Führung stabilisierte sich der Verein sportlich und arbeitete sich aus einer prekären Zweitliga-Situation zurück in Richtung oberes Tabellenmittelfeld. Trotz dieser Erfolge blieb die Entwicklung für Werner offenbar zu zäh. Die fehlende sportliche Perspektive, vor allem mit Blick auf Transfers und die Weiterentwicklung des Kaders, führte zu Meinungsverschiedenheiten des Cheftrainers mit der sportlichen Leitung. Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung, betonte aber, dass der Verein nun „die aktuelle Situation analysieren und entscheiden“ werde, was das Beste für Werder sei.
„Wenn ein gewisser Punkt erreicht ist, gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder man sorgt für Veränderungen um einen Trainer herum oder man ändert etwas an der Trainerposition.“
Ole Werner
Horst Steffen und Lukas Kwasniok Kandidaten für die Nachfolge
Die Suche nach einem Nachfolger als Cheftrainer läuft bereits auf Hochtouren. Laut Informationen verschiedener Medien wie der „Deichstube“ prüft der Verein derzeit mehrere Optionen. Als besonders heißer Kandidat für einen Vertrag bei den Norddeutschen gilt Horst Steffen. Dieser hatte die SV Elversberg in der abgelaufenen Saison beinahe in die Bundesliga geführt hätte. Nach der knappen Niederlage in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim äußerte sich Steffen noch zurückhaltend zu seiner Zukunft: „Ich muss jetzt erst mal das Spiel verarbeiten“, so der 57-Jährige am Sky-Mikrofon.
Trainer von Werder Bremen seit 1999
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Neben Steffen werden auch andere Namen gehandelt. Ex-RB Leipzig-Trainer Marco Rose sowie der scheidende Paderborn-Coach Lukas Kwasniok sollen laut Sky auf der erweiterten Liste stehen. Werders Fokus liegt dabei klar auf einem Trainerprofil, das die Entwicklung junger Spieler vorantreibt und eine langfristige Perspektive bietet – ganz im Sinne des eingeschlagenen Kurses. Die finale Entscheidung über Werners Nachfolge soll jedoch nicht überstürzt, sondern in den kommenden Tagen getroffen werden. Werder Bremen steht damit vor einem richtungsweisenden Sommer, sportlich wie personell.