Zweitligist Fortuna Düsseldorf zieht die Reißleine. Nach dem enttäuschenden Saisonstart und anhaltender Ergebniskrise trennen sich die Rheinländer von Trainer Daniel Thioune. Nur zehn Punkte aus acht Spielen und drei Heimniederlagen in Folge waren am Ende zu viel. Die Verantwortlichen reagierten am Montagvormittag. Markus Anfang übernimmt als Nachfolger ab sofort das Amt des Cheftrainers und leitete noch am Nachmittag seine erste Einheit.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, sehen aber aktuell keine positive Entwicklung“, erklärte Sportvorstand Klaus Allofs, der den Wechsel als „notwendige Maßnahme zur sportlichen Stabilisierung“ bezeichnete. Auch Thiounes Co-Trainer Jan Hoepner und Manfred Stefes müssen gehen. Markus Anfang bringt seinen langjährigen Assistenten Florian Junge mit.
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Daniel Thioune hatte Düsseldorf Anfang 2022 übernommen
Für Daniel Thioune endet damit eine mehr als dreijährige Amtszeit, die mit vielen Höhen, aber zuletzt auch schmerzhaften Rückschlägen verbunden war. Als „Feuerwehrmann“ im Februar 2022 als Nachfolger für den glücklosen Christian Preußer gekommen, führte er Fortuna Düsseldorf damals aus der Abstiegszone auf einen stabilen zehnten Platz. Unter seiner Regie etablierte sich der Traditionsklub wieder als Aufstiegskandidat. 2023/24 schloss man die Saison als Dritter ab und scheiterte in der Relegation gegen den VfL Bochum nur denkbar knapp. Nach einem 3:0 im Hinspiel verlor Düsseldorf das Rückspiel 0:3 und unterlag im Elfmeterschießen (5:6). Allofs betonte: „Daniel hat den Verein in einer schwierigen Situation übernommen und ihn wieder an die Schwelle zur Bundesliga geführt. Zudem war er ein hervorragender Botschafter der Fortuna. Dafür gebührt ihm unser Dank.“
Steckbrief von Markus Anfang
KSV Heimersdorf |
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Fortuna Düsseldorf (1995-1997) FC Schalke 04 (1997-1998) FC Tirol Innsbruck (1998-2002) 1. FC Kaiserslautern (2002-2004) 1. FC Kaiserslautern Amateure (2002-2003) Energie Cottbus (2004) MSV Duisburg (2004-2006) Fortuna Düsseldorf (2006-2008) FC Wacker Innsbruck (2008-2009) Eintracht Trier (2009-2010) |
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Aufstieg in die Bundesliga (2005, mit MSV Duisburg) Rheinlandpokalsieger (2009, 2010, mit Eintracht Trier) |
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Bayer 04 Leverkusen U17 (2013-2016) Holstein Kiel (2016-2018) 1. FC Köln (2018-2019) SV Darmstadt 98 (2020-2021) Werder Bremen (2021) Dynamo Dresden (2022-2024) 1. FC Kaiserslautern (2024-2025) Fortuna Düsseldorf (seit 2025) |
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Deutscher B-Junioren-Meister (2016, mit Bayer 04 Leverkusen) Schleswig-holsteinischer Pokalsieger (2017, mit Holstein Kiel) |
Doch der Trend zeigte zuletzt deutlich nach unten. Nach der Pleite gegen den 1. FC Nürnberg (2:3) war die Geduld der Verantwortlichen aufgebraucht. Kapitän Florian Kastenmeier kritisierte nach dem Spiel ungewöhnlich scharf die Mannschaft: „Wir haben dumm, naiv, ja selten dämlich gespielt.“ Gleichzeitig nahm er seinen Trainer in Schutz: „Viele reden über den Trainer, aber am Ende stehen wir Spieler auf dem Platz.“ Daniel Thioune selbst hatte da längst gespürt, dass seine Zeit ablief: „Am Ende des Tages geht es um den Verein, nicht um mich“, sagte er am Samstag resigniert.
Markus Anfang: Aufstieg mit Kiel 2017 größter Erfolg als Trainer
Mit Markus Anfang setzen die Düsseldorfer nun auf einen Coach mit reichlich Zweitliga-Erfahrung und emotionaler Verbindung zum Klub. Der 50-Jährige stand bereits zweimal als Spieler bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag. Und dies in Fußball-Bundesliga- wie in Regionalliga-Zeiten. „Mit Markus Anfang haben wir uns für einen exzellenten Kenner der 2. Bundesliga entschieden, der bewiesen hat, dass er Mannschaften erfolgreich führen kann“, erklärte Klaus Allofs. Markus Anfang trainierte zuletzt den 1. FC Kaiserslautern, wurde dort jedoch zwei Spieltage vor Saisonende im Aufstiegskampf freigestellt. Zuvor arbeitete er unter anderem für Holstein Kiel, den 1. FC Köln, Werder Bremen und Dynamo Dresden. Mit Kiel gelang ihm 2017 der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga – bis heute sein größter Erfolg als Trainer.
„Mit Markus Anfang haben wir uns für einen exzellenten Kenner der 2. Bundesliga entschieden, der bereits gezeigt hat, dass er Mannschaften erfolgreich führen kann.“
Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs
Bei seiner neuen Aufgabe in Düsseldorf erwartet ihn ein ambitioniertes Umfeld. Der Anspruch des Zweitligisten bleibt trotz Fehlstart hoch. Allofs hatte vor der Saison betont, man wolle „unbedingt um den Aufstieg mitspielen“. Diese Zielsetzung ist durch die jüngsten Niederlagen ins Wanken geraten. Besonders die Heimspiele gegen Hannover 96 (0:2), Darmstadt (0:3) und Nürnberg (2:3) sorgten für Unmut auf den Rängen. Einzig der 1:0-Auswärtssieg beim VfL Bochum hatte kurzzeitig Hoffnung auf eine Wende gemacht. Anfang soll nun Stabilität und neue Impulse bringen. Bereits am Montagnachmittag stand die erste Trainingseinheit unter seiner Leitung an. „Ich freue mich, wieder hier zu sein“, sagte der neue Coach bei seiner Vorstellung. „Fortuna ist ein besonderer Verein mit großem Potenzial. Wir wollen gemeinsam zurück in die Spur finden.“ Neben Junge wird Anfang ein weiterer Co-Trainer zur Seite gestellt. Die Länderspielpause soll genutzt werden, um Abläufe zu justieren und der Mannschaft neues Selbstvertrauen zu geben.
