Als der letzte Buzzer durch die brodelnde Halle des Paycom Centers dröhnte, fiel Isaiah Hartenstein seinem Sohn in die Arme. Tränen, Konfetti und ein silberner Pokal: Es war der Moment, in dem der 27-jährige Center Basketball-Geschichte schrieb. Als erst zweiter deutscher Spieler nach Dirk Nowitzki gewann Hartenstein die NBA-Meisterschaft.
Die Oklahoma City Thunder besiegten in einem dramatischen Spiel sieben die Indiana Pacers mit 103:91 und krönten sich erstmals seit dem Umzug von Seattle nach Oklahoma im Jahr 2008 zum Champion der besten Basketball-Liga der Welt. Die Oklahoma City Thunder belohnten sich damit für eine dominante Saison, in der sie mit 68 Siegen die reguläre Spielzeit als bestes Team abgeschlossen hatten. Mit dem Finalsieg kamen insgesamt 84 Siege zusammen. Nur die legendären Chicago Bulls von 1995/96 und die Golden State Warriors Warriors von 2016/17 waren je erfolgreicher.
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Pacers-Star Tyrese Haliburton scheidet schwer verletzt aus
Spiel sieben bot alles, was ein NBA-Finale ausmacht: Hochspannung, Rückschläge und Heldenmomente. Beide Teams begannen stark, doch bereits nach sieben Minuten erlitt Indianas Starspieler Tyrese Haliburton eine bittere Achillessehnenverletzung – ein herber Schlag für die Pacers. „Er konnte sein rechtes Bein gar nicht mehr belasten“, berichteten Medien, während man Haliburton unter Schmerzen vom Feld trug. Trotzdem hielten die Pacers bis zur Halbzeit mit (48:47), ehe die „OKC“ im dritten Viertel aufdrehten. Mit einer aggressiven Defense, effizientem Fastbreak-Spiel und nun auch treffsicherer Dreierquote entschieden sie das Viertel mit 34:20 – die Vorentscheidung.
NBA Finals seit 2015
Allen voran Shai Gilgeous-Alexander zeigte seine ganze Klasse. Mit 29 Punkten, zwölf Assists und fünf Rebounds wurde er zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gekürt. „Das fühlt sich alles nicht real an“, sagte der Kanadier, der bereits als MVP der regulären Saison ausgezeichnet worden war. „Wir haben so viel investiert – dieser Sieg ist für uns alle.“ Isaiah Hartenstein, der erneut in der Startformation stand, trug mit sieben Punkten, neun Rebounds und vier Assists zum Erfolg bei. Trotz überschaubarer Spielzeit war seine Präsenz unter dem Korb wie gewohnt spürbar. Besonders seine Rolle in der Teamverteidigung, die in dieser Saison ligaweit Maßstäbe setzte, war von zentraler Bedeutung. „Dirk hat so viel für den deutschen Basketball gemacht“, sagte Hartenstein nach dem Spiel. „Ihn zu sehen, dass es möglich war – das gab mir Selbstbewusstsein. Jetzt mit ihm in einem Satz zu sein, das ist schon etwas Besonderes.“
Zweiter NBA-Titel nach 1979 für Oklahoma City Thunder
Es war das 20. Mal in der NBA-Geschichte, dass ein Finalspiel in Spiel sieben entschieden wurde. Zuletzt war dies 2016 mit dem legendären „Blocked by James“-Spiel der Cleveland Cavaliers der Fall. Auch diesmal nutzte das Heimteam seinen Vorteil. Bereits im Conference-Halbfinale hatten die Oklahoma City Thunder ein entscheidendes Spiel sieben gegen Denver in eigener Halle gewonnen. Neben Gilgeous-Alexander überzeugten in der Mannschaft auch Jalen Williams (20 Punkte) und Rookie Chet Holmgren (18 Punkte, acht Rebounds, fünf Blocks). Gemeinsam mit Hartenstein bildete Holmgren ein starkes Duo unter den Körben.
„Ihn zu sehen, dass es möglich war, das gab auch Selbstbewusstsein, dass, wenn er es schafft, dass ich das auch schaffen kann. Danke Dirk.“
Isaiah Hartenstein über Dirk Nowitzki
Bei den Indiana Pacers hingegen konnten nur Bennedict Mathurin (24 Punkte) und T.J. McConnell (16) überzeugen – der Rest, darunter Myles Turner und Pascal Siakam, blieb blass. Die OKC-Fans feierten frenetisch ihren ersten NBA-Titel in Oklahoma. Nach dem Umzug 2008 war es für die Franchise der zweite Titel. Und der erste seit 1979, als sie noch als Seattle SuperSonics spielten. Für Indiana bleibt die Larry O'Brien Trophy weiter unerreichbar. Wie schon im Jahr 2000 endet eine starke Playoff-Kampagne mit einer Finalniederlage.