Es war ein ruhiger Freitagmorgen, als Melanie Leupolz mit einem Instagram-Video eine der bedeutendsten Entscheidungen ihrer Karriere verkündete. „Nach vielen emotionalen und intensiven Jahren im Fußball habe ich die schwere Entscheidung getroffen, im Sommer zurückzutreten.“ Die Nachricht traf die Fußballwelt überraschend. Vor allem, weil die Frauen-EM 2025 in der Schweiz in weniger als drei Wochen beginnt. Doch für die 31-Jährige ist der Moment gekommen, loszulassen.
Melanie Leupolz beendet ihre aktive Laufbahn ein Jahr früher als erwartet. Ihr Vertrag bei Real Madrid, ursprünglich bis 2026 angesetzt, wurde im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst. Der spanische Topklub würdigte sie in einer Mitteilung als „eine der herausragenden Persönlichkeiten des Frauenfußballs weltweit“ und bedankte sich für ihren Einsatz. In ihrer ersten und einzigen Saison in Madrid absolvierte die zentrale Mittelfeldspielerin 17 Liga-Spiele. Sie half mit, den Rückstand auf den Serienmeister FC Barcelona deutlich zu verringern. Und das, obwohl sie zwischen Januar und April wegen einer Innenbandverletzung im Knie pausieren musste.
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Melanie Leupolz sammelte Titel in England mit dem FC Chelsea
Die Karriere von Melanie Leupolz war geprägt von beeindruckender Konstanz und sportlichen Höhenflügen. Ihre Anfänge machte die gebürtige Allgäuerin 2010 beim SC Freiburg, bevor sie 2014 zum FC Bayern München wechselte. In München reifte sie zur Führungsspielerin, holte 2015 und 2016 die deutsche Meisterschaft. Ab 2020 ging sie für den FC Chelsea auf Titeljagd – mit durchschlagendem Erfolg. Vier englische Meistertitel in Folge (2021 bis 2024) sowie drei englische Pokalsiege markieren eine der erfolgreichsten Phasen ihrer Laufbahn als Spielerin.
Im Sommer 2024 folgte der Wechsel zu Real Madrid. Ein neuer Abschnitt, der jedoch kürzer als geplant blieb. Die Entscheidung zum Rücktritt fiel offenbar wohlüberlegt, aber nicht leicht. „Fußball ist mein Leben, solange ich mich erinnern kann. Ich habe mich als kleines Mädchen in den Sport verliebt, und er wurde zu meiner Leidenschaft“, sagt Leupolz in ihrem Abschiedsvideo. Die Verbindung zum Fußball war für sie immer mehr als nur Beruf, sie war eine Lebensaufgabe.
„Fußball ist mein Leben, solang ich mich erinnern kann. Danke an jeden, der Teil dieser Reise war. Danke, Fußball.“
Melanie Leupolz
Olympiasiegerin in Rio 2016 größter Erfolg mit dem DFB-Team
Auch im Trikot der deutschen Frauen-Nationalmannschaft setzte sie als Spielerin Maßstäbe. Zwischen 2013 und 2023 bestritt sie 79 Länderspiele und erzielte 13 Tore. Ihr größter Triumph war der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro, drei Jahre zuvor war sie bereits Europameisterin geworden. Ihren letzten Auftritt im DFB-Trikot hatte Melanie Leupolz bei den Spielen der Fußball-WM 2023 in Australien und Neuseeland. Einem WM-Turnier, das für Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft enttäuschend früh in der Vorrunde endete.
Steckbrief von Melanie Leupolz
TSV Tettnang (-2010) |
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FC Bayern München (2014-2020) Chelsea FC Women (2020-2024) Real Madrid (2024-2025) |
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Deutschland U17 (2009-2011) Deutschland U19 (2011-2013) Deutschland U20 (2012) Deutschland (2013-2023) |
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Englischer Meister (2021, 2022, 2023, 2024) FA Women's Cup (2021, 2022, 2023) FA Community Shield (2020) FA WSL Continental Tyres Cup (2021) Europameister 2013 Algarve-Cup (2014, 2020) Olympiasieger (2016) |
Privat durchlebte sie in dieser Zeit ebenfalls große Veränderungen. Im September 2022 wurde Leupolz Mutter eines Sohnes. Auch während der Weltmeisterschaft begleitete sie ihr damals neun Monate altes Kind. „Es ist wunderschön, dass ich den Kleinen mit hierhernehmen kann, dass ich beides vereinbaren kann“, erklärte sie damals. Ein Balanceakt zwischen Spitzensport und Familie, den sie mit großer Disziplin meisterte. Mit dem Rücktritt endet nun eine Karriere, die in sportlicher Hinsicht nahezu alles bot: Titel, Emotionen und internationale Anerkennung. „Danke, Fußball“, sagt Leupolz in ihrem Video. Damit lässt sie eine Ära hinter sich, die Spuren im Frauenfußball hinterlassen hat.
