Es war ein Fußball-Spiel, das den Begriff „Halbfinale der UEFA Champions League“ in seiner ganzen Pracht erfüllte. Beim 3:3 zwischen dem FC Barcelona und Inter Mailand lieferten sich zwei europäische Schwergewichte ein Duell, das in die Annalen eingehen dürfte. Die Zuschauer im mitreißenden Hinspiel der Vorschlussrunde wurden Zeugen eines Fußballabends, der von spektakulären Toren, taktischem Schlagabtausch und purem Drama geprägt war. Und das alles ohne einen Sieger, aber mit jeder Menge Gewinner auf den Rängen.
Bereits nach 30 Sekunden war das Stadion in Aufruhr. Marcus Thuram traf nach Flanke von Denzel Dumfries per Hacke. Es war das früheste Tor, das je in einem Halbfinale der UEFA Champions League erzielt wurde. Ein Traumstart für Inter Mailand, das mit gleich fünf Änderungen im Vergleich zur Liga-Niederlage gegen die Roma angetreten war. Simone Inzaghi hatte Dumfries, Alessandro Bastoni, Yann Aurel Bisseck, Henrikh Mkhitaryan und Thuram neu in die Startelf berufen. Und diese Entscheidung zahlte sich früh aus.
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Barcelona egalisiert Inters 2:0-Führung noch vor der Pause
Der FC Barcelona hingegen musste kurzfristig auf Robert Lewandowski verzichten (Oberschenkelprobleme) und setzte erneut auf Ferran Torres im Sturmzentrum. Trotz des Schocks in der ersten Minute übernahm das Team von Hansi Flick, der keine Änderungen im Vergleich zum Copa-del-Rey-Triumph über Real Madrid vornahm, die Kontrolle. Doch erneut schlug Inter aus dem Nichts zu. Nach einem Eckball fand Francesco Acerbi Dumfries im Strafraum. Und der Niederländer versenkte den Ball mit einem artistischen Seitfallzieher zum 0:2 (21.). Was folgte, war ein Aufbäumen, wie es nur große Fußball-Teams leisten können.
UEFA Champions League 2024/25 Halbfinale
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Lamine Yamal, der bereits in jungen Jahren das 100. Pflichtspiel für die Katalanen absolvierte, nahm Inter die Kugel im Mittelfeld ab, ließ Mkhitaryan stehen und schlenzte den Ball traumhaft ins linke Eck – der Anschluss zum 1:2 (26.). Das Stadion tobte, Barcelona drückte nun auf den Ausgleich. Torwart Yann Sommer parierte stark gegen Yamal und Dani Olmo, doch nach einem sehenswerten Kombinationsspiel über Pedri und Raphinha war es Ferran Torres, der das 2:2 markierte (38.). Ein Treffer wie aus dem Lehrbuch. Zur Pause musste Flick den angeschlagenen Jules Koundé ersetzen, auch Gerard Martin wich dem stabileren Ronald Araujo. Inter Mailand tauschte Lautaro Martinez, der sich am Oberschenkel verletzt hatte, gegen Mehdi Taremi. Die zweite Halbzeit begann deutlich taktischer, Inter stabilisierte sich, stand tief und lauerte auf Konter.
Barcelonas Lamine Yamal scheitert doppelt am Aluminium
Und wieder war es Dumfries, der zuschlug. Nach einem Eckball setzte sich der „Man of the Match“ im Luftduell gegen Dani Olmo durch und köpfte zum 2:3 ein (64.). Doch Barcelonas Antwort war ebenso kurios wie effektiv. Nach einer flachen Ecke von Dani Olmo zog Raphinha aus 23 Metern ab. Yann Sommer lenkte den Ball an die Latte, von dort prallte er an seinen eigenen Rücken und ins Tor zum 3:3 (65.). Doch das Spiel hatte noch nicht sein letztes Highlight gezeigt. In der 74. Minute vollendete Mkhitaryan eine Hereingabe von Dumfries zum vermeintlichen 4:3, doch das Tor wurde wegen hauchdünnem Abseits aberkannt. Nur wenige Millimeter des Vorderfußes waren im Abseits. Die halbautomatische Abseitserkennung bestätigte die Entscheidung.
„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, die Fans dürften sehr zufrieden sein, dass wir zurückgekommen sind und auch die Art und Weise wird hoch angerechnet. Das war schon beeindruckend.“
FC Barcelona-Trainer Hansi Flick
Der Schlussakt gehörte erneut Lamine Yamal, der einen gefühlvollen Lupfer ans Lattenkreuz setzte (87.). Es war bereits sein zweiter Aluminiumtreffer des Abends. Auch in der Nachspielzeit blieb es dramatisch. Sommer lenkte einen weiteren Fernschuss von Raphinha mit letzter Kraft über die Latte. Am Ende blieb es bei einem Remis, das den Spannungsbogen für das Rückspiel am kommenden Dienstag in San Siro kaum höher setzen könnte. Die italienische „Gazzetta dello Sport“ brachte es auf den Punkt: „Wenn Sie eine Verabredung am 6. Mai haben, sagen Sie ab.“
Tore:
0:1 Marcus Thuram (Inter Mailand), 1. Minute
0:2 Denzel Dumfries (Inter Mailand), 21. Minute
1:2 Lamine Yamal (FC Barcelona), 24. Minute
2:2 Ferran Torres (FC Barcelona), 38. Minute
2:3 Denzel Dumfries (Inter Mailand), 64. Minute
3:3 Yann Sommer (Inter Mailand, Eigentor), 65. Minute